Fünfter bis Achter
Bericht zum Projekt:
Erinnerung an das
geteilte Deutschland
– erzählt aus
koreanischer Perspektive.
Ein Co-Projekt
der Korea Foundation und der Yonhap-Nachrichtenagentur (ROK)
Für Korea gelten
die Erfahrungen in Deutschland immer als ein lehrreiches Beispiel, um die
Teilung zu verstehen und deren Überwindung zu planen. Bisher hat man sich in
Korea jedoch zu sehr auf die Geschehnisse in Deutschland nach 1989
konzentriert, nur um festzustellen, dass es in Korea und Deutschland zu viele
unterschiedlichen Ausgangssituationen gab und gibt.
Dafür hat man, so glauben wir, viel zu
wenig und zu selten danach gefragt, was für ein Land und welche Art von
(Zivil-)Gesellschaft wir in der alten Bundesrepublik Deutschland
(Westdeutschland) bis zu diesem Zeitpunkt finden konnten. Dasselbe gilt auch
für die DDR und deren Bürger, die auch je nach Zeitpunkt unterschiedlichen
Dynamiken unterworfen waren.
Diese
unterschiedlichen Konstellationen möchten wir mit unserem Projekt: Erinnerung
an das geteilte Deutschland unter die Lupe nehmen.
- Alle veröffentlichten vierundzwanzig
Beträge in koreanischer Sprache finden Sie unter folgendem Link.
(zu Beiträgen).
In der fünften bis achten Reihe unserer
Recherche haben wir mit weiteren Zeitzeugen und Experten folgende Themen behandelt:
1. Durch Selbstreflexion über die Vergangenheit löste Westdeutschland seine mit Nachbarländern verworrene Vergangenheit und begann, sich Ostdeutschland zu nähern. Die Bemühungen, sich an die Vergangenheit zu erinnern, werden in Deutschland weiterhin fortgesetzt.
2. Der Freikauf, eingeführt von der konservativen Regierung Westdeutschlands, war eines der Kernthemen der Menschenrechtsfrage zwischen Ost- und Westdeutschland und keine Ausnahme im "Westkonflikt". Dennoch wurde der Freikauf inmitten produktiven Konflikten innerhalb des politischen Kreises, einschließlich öffentlichen Debatten im Rundfunk, der zu dieser Zeit eine Zuschauerzahl von 58% verzeichnete, weitergeführt. Es ist notwendig, den Stolz der Bürger der ehemaligen DDR zu finden, indem man sich an den Freikauf erinnert, der als Abschreckungsmittel gegen Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland eine große Rolle gespielt hat.
3. Dresden, ehemals Ostdeutschland, kam mit politischen, sozialen und wirtschaftlichen Konflikten wie die Entwicklung des Kapitalismus und Konflikten um die ostdeutsche Politik relativ wenig in Berührung. Die Verbreitung des westdeutschen Fernsehens, das eine positive Rolle bei der Gestaltung demokratischer Neigungen der ostdeutschen Bürger spielte, erreichte Dresden aufgrund der Lage nicht. Der Mangel an westdeutscher Fernsehberichterstattung könnte als Grund dafür angesehen werden, dass Dresden in letzter Zeit zum Zentrum von rechtsextremen Problemen geworden ist.
4. Je nach ideologischer Richtung gab es zwischen den Lagern und innerhalb des Lagers in Westdeutschland unterschiedliche Ansichten hinsichtlich der Vereinigung und der Politik gegenüber Ostdeutschland. In der öffentlichen Presse wurden verschiedene Diskussionen über die Vereinigung geführt.
5. Ostdeutsche Staatsbürger, die Zugang zu westdeutschen Fernsehprogrammen hatten, konnten Berichte über Ostdeutschland sehen. Und nach 1989 war es ihnen ebenfalls möglich, auf westdeutsche Zeitungen zu zugreifen. Diese beiden Medienaustausche halfen den ostdeutschen Bürgern, Westdeutschland zu verstehen. (Interview mit Klaus Blume, der Koordinator des Europadienstes der Deutschen Presse-Agentur (dpa))
6. Westdeutschland zielte darauf ab, die Beziehungen durch praktische Werte wie die Entspannung, die alltägliche Bequemlichkeit und die Verbesserung der Menschenrechte in Ostdeutschland zu normalisieren. Westdeutschland bemühte sich, die Spaltungssituation durch Austausch und Zusammenarbeit zwischen Ost- und Westdeutschland zu bewältigen. Die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, basiert auf einer in der Gesellschaft verwurzelten zivilen und politischen Bildung.
7. Im Vergleich zur ehemaligen Bundesrepublik Deutschland nehmen die rechtsextremen Kräfte in den Teilen der ehemaligen DDR zu. Und es ist schwierig, eine Lösung für Probleme wie das Gefühl "Bürger zweiter Klasse" zu sein, sowie das zunehmende Ressentiment gegenüber Migranten in Ostdeutschland zu finden, wenn sie als Folge von Deprivation aufgrund wirtschaftlicher und sozialer Kluft angesehen werden. Die Bildung einer Kultur, die an die Vergangenheit erinnert, kann den ostdeutschen Bürgern helfen, stolz darüber zu sein, dass die Wiedervereinigung kein „Geschenk“ war, sondern sie selbst die Demokratisierung verwirklicht haben.
8. Laut Roland Jahn (Leiter der Stasiunterlagenbehörde) ist das Phänomen der rechtsextremen Tendenz in der ehemaligen DDR auf die mangelnde Erfahrung und das mangelnde Bewusstsein der Zivilgesellschaft zurückzuführen, die für eine lange Zeit autoritäre Regime erlebt hatte. Es sei nun eine Studie erforderlich, die sich mit der wachsenden Zahl junger Menschen, die die rechtsextreme Partei AfD wählen, auseinandersetzt.
9. Die Wiedervereinigung Deutschlands war keine Revolution, sondern ein "sozialer Transformationsprozess". In den letzten 29 Jahren haben die wirtschaftliche Kluft zwischen den Bürgern Ost- und Westdeutschlands und die unterschiedlichen Rechte im Zusammenhang mit der sozialen und politischen Kultur zu großen Konflikten geführt. Als Grund dafür, dass der Konflikt schwer zu lösen ist, wird die falsche „Erinnerungskultur“ angeführt. Nach der deutschen Wiedervereinigung beschämte die "Dämonisierung der DDR" der herrschenden Kräfte die ehemaligen ostdeutschen Bürger. (Interview mit dem früheren DDR-Ministerpräsident Hans Modrow.)
10. Schröder betonte, dass die Kluft zwischen der ehemaligen Bundesrepublik und der DDR sich in Bezug auf die objektiven Lebensbedingungen und das Niveau der Infrastruktur stark verringert habe, die Kluft in psychologischen Bereichen jedoch weiterhin groß sei. Dies sei auf die Wahrnehmung der jungen Menschen der DDR zurückzuführen, die sich während der Einigungsprozesse als „Verlierer“ sahen. Dies hatte direkte Auswirkungen auf die rechtsextreme Tendenz in den Regionen der ehemaligen DDR. In Bezug auf die Teilung der koreanischen Halbinsel rät Schröder, sich auf die Überwindung des „Westkonflikts“ während der Teilungsperiode zu beziehen. Der Schwerpunkt läge auf dem Gleichgewicht zwischen Vision und Pragmatismus, so Schröder. (Interview mit Herrn Schröder, ehemaliger Bundeskanzler)
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