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2018 SPRING

NEUERSCHEINUNG

Durch das Objektiv eines Fotografen: Kiefernbäume sprechen Bände

Pine Trees in Korea: Aesthetics and Symbolism

Suh Jae-sik, 160 Seiten, Seoul, Hollym, 2017. $69.50

Pine Trees in Korea: Aesthetics and Symbolism von dem preisgekrönten Dokumentarfotografen Suh Jae-sik wirft einen liebevollen Blick auf die überall in der koreanischen Landschaft zu findenden Kiefernbäume. Aber Kiefern haben im Leben der Koreaner einen weit höheren Stellenwert als nur Teil der Landschaft zu sein. In seinem Buch bietet Suh zwei Wege zu einer vertieften Wertschätzung der Bäume an.

Zunächst kann der Leser quasi gemächlich durch einen Wald von atemberaubenden Fotos wandeln, durch eine Sammlung von stimmungsvollen und z.T. ehrfurchtsgebietenden Farbaufnahmen von Kiefern in ihrem Habitat: verkrümmte Kiefern, die sich vor dem Nachthimmel abheben; Sonnenstrahlen, die schräg durch einen in Nebelschwaden getauchten Kiefernwald fallen; sich unter schweren Schneedecken biegende, aber nicht geknickte Kiefern; einzelne Kiefern, die wie Wächter auf Granitgipfeln und Klippen stehen; zwei Kiefern, die sich inmitten eines Meers aus goldenem Korn aneinander schmiegen. Einige Fotos sind mit Legenden versehen, die die Bedeutung eines bestimmten Baumes oder Ortes erklären, aber die meisten sollen für sich selbst sprechen.

Es gibt aber noch eine zweite Methode, dieses Buch zu lesen. An den Rändern vieler Seiten befinden sich kleine Fotos mit Erklärungen eines bestimmten Aspekts der koreanischen Kultur und die Rolle, die Kiefernbäume in Bezug darauf spielen. Der Leser kann in diese Nebenbemerkungen eintauchen, um ein tieferes Verständnis der Bedeutung der Bäume zu erhalten. Ganz offensichtlich spielen Kiefern eine wichtige Rolle in der koreanischen Architektur, da sie das Hauptbaumaterial liefern, sei es für das Gebäude-Grundgerüst und andere Strukturen bis hin zu den kleinsten Ausstattungen und Dekorationen.

Kiefern spielen auch in der koreanischen Küche eine Rolle: für die beliebten Songpyeon (auf einem Kiefernnadelbett gedämpfte Reiskuchen) und Dasik (Kiefernpollen-Gebäck) liefert die Kiefer die Zutaten, während Matsutake-Pilze (Kiefernpilze) in einer symbiotischen Beziehung mit den Wurzeln des Kiefernbaums leben.

Abgesehen von ihrem praktischen Nutzen sind Kiefernbäume stark symbolbeladen. So ist die Kiefer als eins der zehn Symbole der Langlebigkeit ein häufiges Motiv in Malerei, Töpferei und anderen Künsten. Aus Kiefernstämmen werden Jangseung (Pfosten mit menschlichem Gesicht) und Sotdae (langer Pfosten mit einer Gans an der Spitze) geschnitzt, die an Dorfeingängen stehen und über das Wohlergehen der Bewohner wachen. Oft wird auch eine lebende Kiefer als solche als Wächtergeist betrachtet oder fungiert als Schrein.

Am faszinierendsten ist aber wohl, dass die Kiefernbäume fast wie menschliche Wesen behandelt wurden: Einem wurde von einem vorbeireisenden König der Rang eines Ministers verliehen, ein anderer wurde von einem Junggesellen zum Erben bestimmt und bezahlt bis heute Vermögenssteuer. Es gibt sogar buddhistische Rituale, in denen für die Geister toter Kiefern gebetet wird. An einer Stelle erörtert der Autor ausführlich, wie sehr Kiefern Menschen ähneln. Aber das könnte auch auf andere Art verstanden werden: Ist nicht unsere Bereitschaft, unser Abbild in der Kiefer zu sehen, ein Zeichen dafür, wie eng wir uns ihr verbunden fühlen? Indem Suh mit einem Kommentar zu den buddhistischen Ritualen abschließt, macht er deutlich, dass er mehr will als dem Leser die Schönheit der Bäume näher zu bringen: Er will in uns Liebe und Respekt für sie erwecken – und Liebe und Respekt für die Umwelt, die wir teilen.

Schätze aus der reichen Truhe der koreanischen Literatur

Korean Contemporary Short Stories – Selected from KOREANA Magazine

Ediert von Kim Hwa-young, 311 Seiten, Seoul, Korea Foundation, 2017. $ 10.00

Korean Contemporary Short Stories ist eine Sammlung von zwölf koreanischen Kurzgeschichten, die von 1994 bis 2016 in der englischsprachigen Ausgabe von Koreana erschienen sind. Kurzgeschichten eignen sich für ein Zeitschriftenformat besser als Romane oder Novellen. Wie Editor Kim Hwa-young hervorhebt, hat die Kurzgeschichte in den letzten hundert Jahren eine wichtige Rolle in der koreanischen Literatur gespielt. Und im Unterschied zum Westen kommt der Kurzgeschichte auch heute noch ein wichtiger Stellenwert in der koreanischen Literatur zu.

„Kurzgeschichte“ heißt auf Koreanisch „Soseol“: „Kleine Geschichte“. Im Gegensatz zum Deutschen unterscheidet man im Koreanischen nicht durch unterschiedliche Begriffe zwischen Kurzgeschichten, Novellen und Romanen, sondern durch Modifizierung des Grundausdrucks „Soseol“. Verwendet man die wohl passendere Bezeichnung „Fiktion“, ergäbe das im Koreanischen entsprechend „Kurze Fiktion“, „Mittellange Fiktion“ und „Lange Fiktion“. Auch diese Bezeichnungen geben Aufschluss über die Gleichwertigkeit der Kurzgeschichte im Vergleich zu den längeren Erzählformen in der koreanischen Literatur.

Die ausgewählten Kurzgeschichten stammen meist aus diesem Jahrhundert, drei aus den 1980er Jahren. Sie repräsentieren zwölf unterschiedliche Autoren, darunter einige, deren Namen denjenigen, die mit koreanischer Literatur vertraut sind, bekannt sein dürften. Andere Schriftsteller könnten weniger bekannt sein, aber wert, einmal gelesen zu werden. Die Werke unterscheiden sich zwar hinsichtlich Thema, Ton und Stil, aber alle befassen sich mit Themen und Emotionen, die jedem Leser gut bekannt sind. Es sind die besten Kurzfiktion-Werke unter den in den letzten zwei Jahrzehnten in Koreana veröffentlichten Erzählungen, Schätze aus dem vollen „Speicher“ der koreanischen Literatur.

Gayageum Orchester präsentiert evokative Fusion-Musik

Nostalgia

Sookmyung Gayageum Orchester, MP3 Album, Seoul, LOEN Entertainment, 2017. $9.49

Nostalgia ist das neunte Album des 1999 gegründeten Sookmyung Gayageum Orchester, des ersten Gayageum-Orchesters der Welt. Das Orchester gibt jährlich über 100 Konzerte und strebt danach, die Reichweite der Gayageum-Musik durch die Kombination von koreanischen und westlichen Melodien sowie Instrumenten auszuweiten.

 

Das Gayageum ist ein bekanntes Instrument, dessen Name darauf zurückgehen soll, dass es im 6. Jh von einem Herrscher der Gaya-Stammeskonföderation nach dem Vorbild eines chinesischen Instruments entwickelt wurde. Bei diesem Instrument, das bis heute ein fester Bestandteil der koreanischen Musik geblieben ist, handelt es sich um eine 12-saitige, mit den Fingern gezupfte Wölbbrettzither. Das Gayageum, das den wichtigsten Teil des Orchesters ausmacht, wird manchmal von anderen koreanischen oder westlichen Streich- oder Blasinstrumenten begleitet. Als Streichinstrumente sind die zweisaitige, langhalsige Fidel Haegeum zu nennen, die mit einem Pferdehaarbogen gespielt wird, sowie die Viola. Blasinstrumente sind die sechslöchrige Bambusflöte Daegeum und die Oboe. Dem Album-Titel entsprechend wird eine Mischung beliebter koreanischer und westlicher Melodien geboten.

Die beiden Versionen von Scarborough Fair (eine mit Daegeum-Begleitung, die andere mit Haegeum) könnten quasi als Lehrbuch-Definition von „Nostalgie“ gelten, ebenso wie My Way und Going Home aus Dvoøáks Aus der neuen Welt. Die koreanischen Stücke werden dem internationalem Publikum weniger vertraut sein, wirken aber trotzdem beschwörend und bewegend.

Insbesondere Sanjo, das längste Stück, ist eine beeindruckende und energetische Neubearbeitung einer traditionellen koreanischen Melodie für die moderne Bühne. Nostalgia, Fusion-Musik im wahrsten Sinne des Wortes, weist neue Wege auf, traditionelle koreanische Musik besser zu verstehen.

Charles La Shure Professor, Abteilung für koreanische Sprache und Literatur, Seoul National University

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