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2018 AUTUMN

Ondolwird Nationales Kulturerbe

Das Fußbodenheizsystem Ondol, das beispielhaft für das Geschick der Koreaner im Umgang mit Feuer steht, hat die Lebensweise des Volkes stark beeinflusst. Lebensgewohnheiten, die vor Jahrhunderten durch dieses einzigartige Heizsystem geprägt wurden, sind auch heute noch bis zu einem gewissen Grade erhalten. Deshalb wurde Ondol zum Nationalen Immateriellen Kulturgut ernannt .

Ein Gästezimmer im alten Clan-Stammhaus von Jang Heung-hyo (1564–1633, Beiname: Gyeongdang), eines konfuzianischen Gelehrten des Joseon-Reichs, in Andong, Provinz Gyeongsangbuk-do. Bei einem Ondol-beheizten Zimmer wird der gestampfte Lehmboden zunächst mit einer Schicht dicken, traditionellen Hanji-Maulbeerbaumpapier ausgelegt. Das Papier wird mit Sojabohnenöl versiegelt. Die Möbel werden möglichst weit entfernt von der wärmsten Stelle platziert.

Die frühesten Formen von Ondol auf der koreanischen Halbinsel gehen bis auf die Jungsteinzeit zurück. Die Ondol-Heizung lud zum Sitzen und Liegen auf dem Boden ein. Alle sich im Haus abspielenden Aktivitäten wie Essen, Lesen, geselliges Zusammensein und Schlafen fanden auf dem Fußboden statt.

Herz des Ondol-Heizsystems war die Küche, der früher in koreanischen Haushalten eine entsprechend große Bedeutung zukam. Sie versorgte den Leib nicht nur mit Speis und Trank und bot im Winter Wärme und Rast, sondern sie war auch mit einem Altar zur Verehrung der Schutzgottheiten ausgestattet und ein Ort der spirituellen Reinigung.

Viele Koreaner mittleren Alters verbinden ähnliche Erinnerungen mit dem Ondol-Fußboden: das wohlige Aufwärmen des von der Winterkälte durchgefrorenen Körpers; das Warmhalten der an der heißesten Stelle in eine Decke eingeschlagenen Reisschüssel für den spät heimkehrenden Vater; oder die Sitte, den wärmsten Platz den älteren Familienmitgliedern und Gästen anzubieten. Diese Gepflogenheiten sind heute nicht mehr oft zu finden, da die modernen Häuser und Wohnungen in Korea nach westlichem Stil mit Tischen, Stühlen und Betten eingerichtet sind. Doch auch die modernisierten Versionen des traditionellen Heizsystems ermöglichen die einst ausnahmslos auf dem Fußboden ausgeführten Aktivitäten. Die auf der Fußbodenheizung beruhende Lebensweise der Koreaner ist auch heute noch landesweit verbreitet. Das ist auch der Grund, warum die Ondol-Kultur im April 2018 vom Amt für Kulturerbeverwaltung als Nationales Immaterielles Kulturgut anerkannt wurde.

Agungi und Kamin

Heute ist praktisch jeder koreanische Haushalt mit einer modernen Ondol-Version ausgestattet, während die traditionelle Form nur noch selten zu finden ist. Ihre Hauptkomponente war Agungi (a-gung-i), die Feuerstelle und Herd in einem ist. Die Agungi befand sich in oder außerhalb der Küche, lag unterhalb der Fußbodenebene und hatte die Funktion eines Ofens, der über ein von unter dem Boden verlaufenden Schachtsystem Strahlungswärme erzeugte. In ihrer komplizierten Struktur und komplexen Funktionen unterscheidet sich die Agungi deutlich von z.B. einem in der Wand eingelassenen offenen Kamin.

Bei einem offenen Kamin wird die Wärme nämlich direkt auf die Luft übertragen, d.h. die Heizkraft basiert auf Konvektions-wärme. Dabei steigt die warme Luft nach oben und das Kaminfeuer verbraucht den Sauerstoff im Raum, was die Luft stickig macht. Bevor Schornsteine im 13.-14. Jh. in Europa allgemeinere Verbreitung fanden, musste regelmäßig gelüftet werden, was zur Folge hatte, dass die erzeugte Wärme verloren ging.

In traditionellen Hanok-Häusern liegt die Küche driekt nebem dem Hauptzimmer. Heiße Luft von der Feuer- und Herdstelle Agungi wird in die Schächte unter dem Boden geleitet und erwärmt das Hauptzimmer.

Traditionelle chinesische Häuser verfügten in den meisten Regionen des Landes über kein spezielles Heizsystem zum Schutz gegen die Unbilden des Wetters. Abgesehen vom Kochen gab es kaum einen Grund, Feuer zu machen und die Häuser besaßen keinen Schornstein. Der Raum, in dem das Feuer angezündet wurde, hatte eine hohe Decke und ein einfach strukturiertes Dach aus in regelmäßigen Abständen verlegten Holzbalken von rund 10 cm Breite, über die Dachziegel gedeckt wurden. Wurde Feuer gemacht, sammelte sich der Rauch unter der Decke und zog durch die Fugen zwischen den Ziegeln ab, wobei allerdings auch die Warmluft entwich. In den mit Tatami-Fußbodenmatten ausgelegten traditionellen japanischen Häusern fehlte der Schornstein ebenfalls.

Bei einem traditionellen Ondol-Heizsystem erwärmt die Brennhitze der Feuerstelle die Zimmerböden, wodurch sich wiederum die Raumluft erwärmt. Die Raumbeheizung durch Strahlungswärme wie beim Ondol erzielt eine höhere Wärmeeffizienz als die durch Konvektionswärme wie z.B. bei einem offenen Kamin, d.h. ein größerer Raum kann leichter geheizt wer-den und die Raumlufttemperatur verteilt sich gleichmäßiger.

Zudem wird bei dieser Heizmethode kein Staub aufgewirbelt, während beim Heizen mit Konvektionswärme die Luftbewegungen den Staub im Raum verteilen.

Auch in anderen Teilen der Welt wird mittels Strahlungswärme geheizt. Beispiele dafür sind die finnische Rauchsauna und der russische Kachelofen Petschka. Vergleichbar mit dem Ondol-Heizsystem ist ebenso das Ofenbett Kang, das sich in China von der Provinz Hebei bis in die nordöstliche Region des Landes verbreitete. Dieses gemauerte Ofenbett, das breit genug für mehrere Personen ist, nimmt nur einen Teil des Raumes ein. Der Hauptunterschied zwischen Koreas traditioneller Ondol-Bodenheizung und den erwähnten Heizarten mittels Strahlungs- und Konvektionswärme besteht darin, dass Ondol keinen Rauch produziert.

Aufbau und Prinzip

Besonderheit des Ondol-Systems ist, dass sich die Feuerstelle außerhalb des zu heizenden Raums befindet. Daher ist für ein reibungsloses Funktionieren einiges zu beachten: Die Brennhitze muss gesammelt und ohne Verlust ins Innere der Feuercum Herdstelle Agungi geleitet werden. Gleichzeitig muss der Rauch abgeführt werden, damit er nicht durch den Boden in den Raum dringt.

Neben der Agungi stellen Gorae und der Rauchfang Gaejari wesentliche Komponenten der Ondol-Heizung dar. „Gorae“ bezeichnet die unter dem Fußboden verlaufenden Einzelschächte bzw. das Schachtsystem, durch das die wärmende Brennhitze geleitet und der Rauch in den Schornstein abgeführt wird.

Für das Gorae-Schachtsystem werden in gerader Linie parallel zueinander stehende Backsteinmauern errichtet, die schräg hoch zum Schornstein verlaufen. Der Schacht mit seinen niedrigen, rund fünf Lagen hohen Backsteinmauern wird abgedeckt mit 5 bis 8 cm dicken Steinplatten, den sog. Gudeul, die die ganze Fußbodenfläche überziehen. Über die Gudeul-Platten kommt eine dicke Schicht Lehm. Die Gorae-Öffnung liegt direkt hinter der Feuerstelle, sodass die Flammen sich beim Feueranzünden horizontal ausbreiten. Die Hitze wird durch das unterirdische Schachtsystem geführt, während der Rauch in den Schornstein abgeleitet wird. Die Schächte sind gut durchdacht angelegt, ein Teil der Brennhitze kann aber immer noch entweichen, da die in der Küche gelegene, fürs Kochen und Heizen genutzte Feuerstelle offen ist.

Für eine gleichmäßige Wärmeverteilung ist es wichtig, dass die Schächte unter dem Boden (Gorae) und die steinernen Deckplatten (Gudeul) korrekt angebracht werden. Die Schächte bestehen normalerweise aus aufeinander geschichteten Ziegelsteinen, die entweder parallel zueinander oder in Fächerform angeordnet werden. In der Nähe der Feuerstelle sind die Deckplatten gewöhnlich dicker, weiter entfernt davon entsprechend dünner.

Das Ondol-System speichert die Wärme besonders gut. Zündete man abends das Feuer an, blieb die Wärme bis zum nächsten Morgen in den Zimmern erhalten. Waren die Fußboden-Steinplatten gut verlegt, reichten bereits sechs massivere Holzscheite, damit die Wärme drei Tage vorhielt. Für einen Meditationsraum des Tempels Chilbul-sa im Gebirge Jiri-san sollen 0,5 Tonnen Holzscheite auf einmal in der Feuerstelle verbrannt werden können, was Boden und v.a. Wände bis zu 100 Tage lang warm halten kann. Der Tempelraum ist bekannt für sein „doppeltes Ondol-System“ und seinen kreuzförmigen Fußboden mit einer erhobenen Meditationsplattform in jeder Ecke.

Das Ondol-Heizsystem kann also selbst bei geringer Brennmaterialmenge die Wärme für längere Zeit halten. Geht das Feuer jedoch aus und kühlt sich das System ab, dringt Kaltluft durch Feuerstelle und Schornstein ein, was zu Feuchtigkeitsbildung in den Schächten führt. Bleiben die Schächte über längere Zeit feucht, wird die Brennhitze nicht richtig angezogen, sodass mehr Feuerungsmaterial benötigt wird. Um diesen Schwachpunkt zu beheben, wird in die „Gaejari“ genannte Grube zwischen Schacht und Schornstein ein Tonkrug gestellt, der die innerhalb des Schachts entstandene Feuchtigkeit auffängt. Die im Krug gesammelte Feuchtigkeit verdunstet schließlich wieder durch die in den Schacht hineinströmende Hitze. Daher machte man auch an den feuchtheißen Tagen während der Monsunzeit morgens und abends Feuer, um die Wohnräume zu trocknen und die Feuchtluft unterhalb der steinernen Bodenplatten zu beseitigen.

Früher legten sich die Haushunde tatsächlich manchmal nachts in die Grube neben der Feuerstelle, um sich vor der Winterkälte zu schützen. Daher auch die Bezeichnung „Gaejari (Platz des Hundes)“. Die Hunde riskierten damit natürlich, morgens von den züngelnden Flammen geweckt zu werden, weshalb man vor dem morgendlichen Feuermachen erst einmal mit einem Stock überprüfte, ob nicht irgendwo einer steckte.

Das alte Haus von Sim Ho-taek, eines wohlhabenden Mannes mit dem Schriftstellernamen Songso, im Kreis Cheongsong, Provinz Gyeongsangbuk-do. Das um 1880 gebaute Hanok ist ein typisches Beispiel für Häuser adliger Familien der späten Joseon-Zeit. Jeder der an die Agungi angeschlossenen Räume ist beheizt, ausgenommen die offene Holzdiele.

Warmwasser-Heizsystem

Brennt Feuer in der Agungi-Feuerstelle, ziehen heiße Luft und Rauch in die unterirdischen Schächte. Gorae der Raum wird durch die Konvektionswärme über den Boden gewärmt, der Rauch zieht durch den Schornstein ab.

Ein weiterer Grund für die Designierung der Ondol-Kultur als Nationales Immaterielles Kulturgut ist ihr allmähliches Verschwinden aus dem modernen Alltag. Heutzutage besteht das Fußbodenheizungssystem der meisten koreanischen Wohnun-gen aus einem Boiler und unter dem Fußboden verlegten Rohren. In großen Wohnhochhaus-Anlagen werden Hunderte bis Tausende von Haushalten mit einer zentralen Warmwasserheizung beheizt.

Entworfen wurde das erste Warmwasser-Heizsystem von dem berühmten amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright (1867-1959). Es war im Winter 1914, dass dieser Meister der modernen Architektur in Tokio zum ersten Mal mit der koreanischen Ondol-Fußbodenheizung Bekanntschaft machte.

Der japanische Unternehmer Okura Kihachiro (1837-1928), hatte Wright mit dem Entwurf für den Neubau des Imperial Hotel (jp.: Teikoku Hotel) beauftragt. Eines Tages, als Wright vor Kälte zitterte, brachte Okura ihn zum „Koreanischen Raum“.

„Bald wurde uns wohlig warm und wir waren wieder wohlgestimmt. Welch unbeschreibliche Wärme uns umgab, als wir dort auf dem Boden knieten! Es war weder eine Heizung zu sehen, noch fühlte es sich wie Heizungswärme an. Hier ging es nicht um eine Frage des Heizens, sondern um ein klimatisches Ereignis.“

Dieser Raum gehörte ursprünglich zum Jaseon-dang, der einstigen, im Gyeongbokgung-Königspalast gelegenen Residenz des Kronprinzen des Joseon-Reichs (1392-1910), die während der japanischen Kolonialherrschaft nach Japan gebracht worden war. Bauten im traditionellen koreanischen Hanok-Stil sind Konstruktionen, bei denen das Grundgerüst aus zusammengefügten Holzbalken besteht, weshalb sie relativleicht in Einzelteile zerlegt und wieder zusammengesetzt werden können. Wright erinnert sich wie folgt zurück:

„Die Temperatur schien urplötzlich verändert. Es war aber nicht wegen des Kaffees. Vielmehr schien es Frühling geworden zu sein. Bald wurde uns wohlig warm und wir waren wieder wohlgestimmt. Welch unbeschreibliche Wärme uns umgab, als wir dort auf dem Boden knieten! Es war weder eine Heizung zu sehen, noch fühlte es sich wie Heizungswärme an. Hier ging es nicht um eine Frage des Heizens, sondern um ein klimatisches Ereignis.“ (Gravitationswärme, in: Frank Lloyd Wright, Eine Autobiografie, überarbeitete und ergänzte Auflage, 1943)

Wright ließ daraufhin die gewundenen Rohre des damals schon verbreiteten elektrischen Radiators strecken und unter die Böden des Imperial Hotel verlegen. Das war der Beginn des Warmwasser-Heizsystems, das Wright später auf weitere Gebäude anwandte.

Raum der Heilung

Ein traditioneller Ondol-Raum ist auch ein Raum der Heilung.
Das rauchfreie Heizen mittels Strahlungswärme beugt Bron- chialerkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündung oder Lungenentzündung vor und wirkt äußerst schmerzlindernd bei Neuralgie oder Arthritis. Hat man sich erkältet, hilft es, sich in Decken eingepackt auf den warmen Boden zu legen und ordentlich zu schwitzen, um die verstopfte Nase wieder frei zu bekommen und das Fieber zu senken. Nach einem harten Tag den erschöpften Körper auf den Ondol-Boden zu betten, lässt einen am nächsten Morgen gekräftigt aufwachen und leichter fühlen. Ein Ondol-Raum empfiehlt sich auch für die Erholung im Wochenbett. Die heilende Wirkung ist auf das ferne Infrarot zurückzuführen, das Steine und Lehm beim Heizen des Raumes abgeben. Es überträgt Wärme bis tief in den Körper und entwickelt so eine thermotherapeutische Wirkung. Außerdem regt direkt auf die Haut übertragene Wärme den Blutkreislauf besser an als Wärme, die aus der Luft stammt. Das ferne Infrarot erhöht die körpereigene Immunabwehr und befördert die Selbstheilungskraft des Körpers. Es werden daher auch weiterhin wissenschaftliche Experimente und Anstrengungen unternommen, die gesundheitsfördernde Wirkung des Ondol mit modernen Heizsystemen zu kombinieren.

Ham Seong-ho Dichter und Architekt

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