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2020 WINTER

Neue Startlinie für K-Pop Musikvideos

K-Pop-Musikvideos mit ihren enormen globalen Fangemeinden von Gruppen wie Blackpink und BTS dominieren die View-Rankings auf YouTube. Diese Produktionen modellieren ein neues Genre, das ein Fest fürs Auge bietet und mit genialen Konzepten, umwerfenden Kostümen und Kulissen sowie fesselnden Aufführungen für astronomische Zuschauerzahlen sorgt.

Am 8. September 2020, nur 73 Tage nach der Veröffentlichung des Musikvideos zur neuen Single How You Like That knackte Blackpink, die derzeitige Nr. 1 unter den koreanischen Girlgroups, auf YouTube die 500-Millionen-Marke und brach damit ihren 2019 mit Kill This Love erreichten Rekord um 43 Tage schneller. Nur 32 Stunden nach dem ersten Upload am 26. Juni hatte das Video zu dem Song die 100-Millionen-Schwelle übertroffen – ebenfalls ein Novum in der Geschichte. Das Quartett erzielte insgesamt fünf Guinnessbuch-Weltrekorde, was für Schlagzeilen sorgte.

Zum ersten Mal in der K-Pop-Geschichte übertraf Blackpinks Hit-Song Ddu-du Ddu-du diese Zahl im April 2019, dicht gefolgt von DNA von BTS und Gangnam Style von Psy.

100 Millionen Views

Um die Dominanz von K-Pop-Videos in einen Kontext zu bringen, muss man berücksichtigen, dass eine Million eine Traumzahl für nicht-koreanische Künstler ist. Sicherlich profitieren Blackpink und BTS von ihren Millionen Fans weltweit (die sich möglicherweise ein Video mehrmals ansehen) und von ihren Welttourneen, aber auch andere K-Pop-Gruppen sind nicht zu unterschätzen. Ihr Mindestziel für ein einzelnes Video liegt nämlich bei 100 Millionen Views.

Das erste K-Pop-Musikvideo mit 100 Millionen Klicks war das von der Hit-Single Gee der Girlgroup Girls’ Generation, die im Januar 2009 herauskam. Das im Juni auf YouTube hochgeladene Video überschritt im April 2013, also drei Jahre und zehn Monate später, die 100-Millionen-Schwelle, was damals nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Branche für Furore sorgte. Doch das war erst der Anfang.

Um diese Zeit gewann K-Pop auf den internationalen Märkten immer mehr an Bedeutung, und der Aufstieg der visuellen Sprache verlieh dem Wachstum des Genres ein erstaunliches Momentum. Zahlreiche Idolgruppen wie BIGBANG, EXO, Seventeen und Twice waren die treibenden Kräfte hinter dem weltweit aufkeimenden K-Pop-Fieber, wobei die Aktivitäten von Solo-Künstlern wie G-Dragon, Taeyang, HyunA, Taeyeon und IU das Ihrige dazu beitrugen. Das Erreichen der 100-Millionen-Marke ist nun ein symbolischer Indikator für den Beliebtheitsgrad eines K-Pop-Hits geworden.

Blackpink beim Posieren für die Schlussszene des Musikvideos für DDU-DU DDU-DU, der Hauptsingle von Square Up, ihrer ersten, im Juni 2018 veröffentlichten EP. Das Video wurde 1,4 Millionen Mal auf YouTube angeklickt (Stand: 23 Nov. 2018), eine absolute Rekordzahl in der Geschichte des K-Pop.

Idolgruppen

Das Musikvideo für How You Like That, Blackpinks Hit-Single von 2016, die den kräftigen Takt und die umwerfenden Bewegungen der Gruppe gekonnt verband, stellte einen neuen Weltrekord für die schnellsten 100 Millionen YouTube-Klicks auf.

 

Anfang der 1980er Jahre rückte die Bedeutung von Musikvideos in der koreanischen Popindustrie verstärkt in den Vordergrund. Mit der Gründung des amerikanischen Musikkabelsenders MTV im Jahr 1981 wandten sich Augen und Ohren aller Popmusikfans völlig den die Musik begleitenden Videos zu, ganz so, wie es in dem Hit-Song Video Killed the Radio Star der britischen New-Wave Gruppe The Buggles quasi prophezeit wurde.

Die Erfolgsspirale der „Visualisierung des Klangs“, die bis dahin nur in der Fantasie existiert hatte, war nicht aufzuhalten und revolutionierte die Musiklandschaft. Die glamourösen und provokanten, rund um die Uhr pausenlos laufenden Musikvideos brachten reihenweise Weltstars wie Madonna, Michael Jackson und Prince hervor, die in den 1980er Jahren auf dem amerikanischen Pop-Markt für Sensationen sorgten. Dass britische Gruppen wie Duran Duran, Culture Club und Eurythmics, die auch in Korea hochpopulär waren, weltweite Erfolge genossen, hängt eng mit dem Durchbruch von Musikvideos zusammen.

Für Musiker sind seitdem Musikvideos kein Kann mehr, sondern ein Muss. Dass rund 40 Jahre später ausgerechnet das Genre des K-Pop am meisten vom Zusammenspiel zwischen Musik und Video profitiert, ist hoch interessant. „K-Pop“ steht im Grunde genommen für „Idol-Pop Koreas“. Tatsächlich achten die meisten K-Pop Idolgruppen schon bei der Gründung besonders auf das Visuelle und sorgen dafür, dass es in der Gruppe wenigstens ein Mitglied mit umwerfendem Aussehen oder außergewöhnlichem Tanztalent gibt. Anzeichen für solche Überlegungen über „visuelle Musik“ finden sich leicht in den Musikvideos der sog. Idolgruppen der 1. Generation wie H.O.T., S.E.S., Fin.K.L. oder Sechs Kies.

Grundlegend war dabei die Verwendung intuitiv ansprechender Bilder, die den Betrachter sofort in ihren Bann schlagen. Typische Beispiele dafür sind sinnlich reizvolle Aufnahmen, die die Stärken der einzelnen Gruppenmitglieder optimal einfangen, sei es durch Close-up-Aufnahmen des Gesichts oder Performance-Details. Im Laufe der Zeit erschienen dann Videos, die von Erlebnissen einzelner Gruppenmitglieder erzählten oder Botschaften an ihre Generation im Drama-Format hervorhoben wie z. B. H.O.T.s Hope und Fin.K.L.s Now. Besonders die dramenartigen Musikvideos, die oft zur nachdrücklichen Unterstreichung von Botschaften eingesetzt wurden, entwickelten sich weiter, wobei auch die Anwendungsbereiche vielfältiger wurden. Dass diese Videos dann über Kurzdarstellungen zu einem einzigen Song hinausgingen und als „Weltanschauungs-Videos“ ein ganzes Album einnahmen, begann 2012 mit der Boygroup EXO.

Um dem Publikum ihr Narrativ überzeugend zu vermitteln, machten sie in einem virtuellen, außerhalb des Sonnensystems gelegenen Raum namens „Exoplanet“ von ihren jeweiligen Superkräften Gebrauch und entwickelten verschiedene Ideen, um ihre Fantasiewelt möglichst effektiv zu „kommunizieren“. Computergraphiken wurden eingesetzt, um die Superkräfte der Mitglieder zu veranschaulichen, und unzählige High-Tech-Videos diverser Arten und Formen herausgebracht, um die „parallele Welt“ der Gruppe, zu der auch ein Baum des Lebens und zwei Sonnen gehörten, darzustellen. Das Narrativ war so hintergründig und zugleich abstrus, dass Fans ulkten, man müsse nochmal studieren und einen Abschluss in „EXO-logie“ machen, um diese alternative Realität verstehen zu können.

Das Musikvideo für DNA, der Hauptsingle der BTS-EP LOVE YOURSELF: Her, erreichte am 1. Juni 2020, knapp drei Jahre nach der Veröffentlichung, eine Milliarde YouTube-Klicks. Das Video fängt den Moment des Sich-Verliebens in hell leuchtenden Farben und frisch-lässigen Bildern ein.

Künftige Herausforderungen

Die Welt der Jugend in der Serie The Most Beautiful Moment in Life (HYYH), die die Weichen für den immensen globalen Erfolg von BTS stellte, kann nicht ohne Erwähnung der Musikvideos HYYH Teil 1, HYYH Teil 2 sowie EPILOGUE: Ewig Jung erklärt werden.

Dasselbe gilt für Blackpink. Das starke Image, das die Videos zu den Liedern Whistle und Boombayah auf ihrer Debüt-Single propagieren, ruht auf zwei soliden Säulen: Die eine ist das coole und hippe Image, das v. a. den von der Agentur YG Entertainment hervorgebrachten Stars eigen ist, und das schon vor der „K-Pop Invasion“ auf rückhaltlose Resonanz bei amerikanischen und britischen Fans stieß. Die zweite Säule ist die visuelle Präsentation des Quartetts als Trends bestimmende Fashionistas und starke Influencer, die mit einer enormen Follower-Zahlen ihre Präsenz behaupten.

Man kann durchaus sagen, dass die K-Pop-Musikvideos inzwischen weit mehr als rein untermalende Begleitinhalte zur Musik sind und sich zu einem beeindruckenden repräsentativen Medium entwickelt haben, das strukturelle Veränderungen des globalen Musikmarktes auf den Weg bringt. Nachdem 2012 Psys Meghahit Gangnam-Style auf YouTube viral gegangen war und sein Pferdetanz die Welt erobert hatte, begann Billboard, die View-Zahlen von Musikvideos in den Single-Charts Billboard Hot 100 zu berücksichtigen. Dies erwies sich als segensreiche Hilfe für K-Pop-Künstler, die davon träumen, auf den US-Markt vorzustoßen.

Der kometenhaft gestiegene Status von K-Pop bringt jedoch auch Verantwortung mit sich. Die Produzenten koreanischer Musikvideos verfolgen wohl das gemeinsame Ziel, schnell auf aktuelle Trends zu reagieren oder sich durch die Schaffung origineller und innovativer Contents mit einem bislang in dieser Art noch nie dagewesenen gewissen Etwas eine Nasenlänge Vorsprung vor der Konkurrenz zu verschaffen. Angesichts dieses enormen Drucks besteht das Risiko rücksichtslosen Plagiierens oder mangelnden Verständnisses einer bestimmten Kultur oder kultureller Inbesitznahme, was Kritik hervorrufen kann.

Das sind Fragen, die angesichts der verschiedenen neuen Rekorde, die K-Pop immer wieder aufstellt, umsichtig angegangen werden müssen. In diesem Sinne stehen K-Pop-Musikvideos jetzt an einer neuen Startlinie. 

EXO im Musikvideo für Power, dem Titelsong ihres Studioalbums The Power of Music. EXO gehörte zu den ersten, die Musikvideos mit einem durchgehenden Narrativ oder einer universellen Botschaft auf einem einzigen Album kompiliert herausbrachten.

Das Musikvideo für Tempo, den Titelsong auf EXOs Studioalbum DON’T MESS UP MY TEMPO. Die Gruppe führte ein Weltsicht-Konzept ein, das Elemente wie Parallelwelten und übernatürliche Mächte einschließt.

Rapper G-Dragon in dem Musikvideo für Crooked, dem Haupttitel seines 2013 herausgebrachten Albums COUP D’ETAT. Das in London gefilmte Video, das am selben Tag wie das Album herauskam, erreichte im Januar 2017 eine Milliarde YouTube-Klicks. G-Dragons Modestil erregte genau so große Aufmerksamkeit wie seine Musik.

Kim Yoon-haPopmusik-Kritikerin

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