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2022 WINTER

K-DRAMA BESTRICKT DIE HERZEN DES WELTPUBLIKUMS

Regisseure, die nach künstlerischer Perfektion streben

Es gibt viele Faktoren, die dazu beitrugen, dass K-Dramen einen weiteren Sprung nach vorne machen konnten. Allen voran ist die Regiefähigkeit ein nicht zu ignorierender Aspekt. Die Serien-Regisseure geben sich nicht länger mit der einfachen Umsetzung der Drehbücher zufrieden, sondern steigern durch eigene Sichtweisen und Subtilität die Perfektion ihrer Werke.

(Von links nach rechts)
Yeon Sang-ho von Hellbound, Lee Jae-kyoo von All of Us Are Dead, Lee Eung-bok von Sweet Home und Hwang Dong-hyuk von Squid Game.
© Netflix



In Korea gilt allgemein der Drehbuchautor als Schlüsselfigur der TV-Serien-Produktion. „Um wessen Werk handelt es sich bei dieser Serie?“ Diese Frage ist keine Frage nach dem Regisseur, sondern nach dem Drehbuchautor. Finden die Zuschauer ein neues Drama interessant, recherchieren sie allen voran, vom wem das Drehbuch stammt.

Das bedeutet natürlich nicht, dass die Dramen-Regisseure sich nie einen Namen gemacht hätten. Es gab Star-Regisseure wie Lee Byung-hoon, der Dae Jang Geum (aka Jewel in the Palace, 2003-2004), eine der ersten internationalen Hitserien, produzierte und dessen Name allein schon die Publikumserwartungen steigen ließ. Als der Umfang einer Dramaproduktion noch überschaubar war, bestand die Hauptaufgabe eines TV-Serien-Regisseurs darin, mit begrenztem Budget innerhalb des gesetzten Zeitrahmens eine Story zu gestalten und mit den Schauspielern und Autoren gut zu kollaborieren. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich jedoch der Umfang der Dramenproduktion erweitert, was sich auch auf Rolle und Status der Regisseure auswirkte.


 

Diversifizierung von Umfang und Genres
In den frühen 2000ern, als die K-Dramen China, Japan und Südostasien erreichten, erlebte der Markt eine Expansion, was zu einem graduierlichen Ausbau der Serienproduktionen führte. Ein repräsentatives Beispiel ist Descendants of the Sun (2016), eine TV-Serie der Fernsehanstalt KBS2. Dieses Drama wurde von der Content-Mediengruppe NEW auf völlig neue Art und Weise produziert: Angefangen bei der Planung über den Verkauf von Urheberrechten und Vertrieb bis hin zur Musik übernahm der Produzent die Führung und nicht wie sonst üblich eine Rundfunk- und Fernsehanstalt. Mit der für damals hohen Investitionssumme von 13 Mrd. Won (zu der Zeit rund 10,4 Mio. US-Dollar) wurde das Drama zu hundert Prozent vorproduziert und in Korea und China gleichzeitig ausgestrahlt. In Korea verzeichnete diese Serie eine hohe Einschaltquote von über 30 Prozent, während sie auf der chinesischen Videoplattform iQiyi den Rekord von ca. 200 Mio. Aufrufen pro Folge aufstellte – eine Sensation sondergleichen!

Der Erweiterung des Produktionsumfangs folgte natürlicherweise eine Diversifizierung der Genre-Palette. Hatte es mit Blick auf die begrenzten Realisierungschancen bis dahin kaum ein Autor gewagt, ein Drehbuch für Großproduktionen zu verfassen, standen jetzt die dafür notwendigen Budgets zur Verfügung, was die Vorstellungskraft der Autoren geradezu explodieren ließ. Die Drehbuchautorin Kim Eun-sook, die mit Descendants of the Sun einen enormen Erfolg erzielt hatte, präsentierte z. B. die Fantasy-Serie Goblin (2016-2017) und gleich danach die Blockbuster-Historienserie Mr. Sunshine (2018).

Die Fähigkeit der Regisseure, ein Drehbuch publikumswirksam in Serien umzusetzen, war im Zuge der Diversifizierung und Erweiterung der Genres stärker denn je gefragt. Regisseur Lee Eung-bok, der mit Kim Eun-sook bei der Produktion der oben genannten drei Werke zusammengearbeitet und sie zu Hits gemacht hatte, stieg rasch zu einem für seine subtile Regieführung anerkannten Star-PD auf. Mit der Netflix-Originalserie Sweet Home (2020) gelang ihm ein erfolgreicher Vorstoß ins Creature-Genre, das ein für koreanische Serien ungewohntes Feld war.



Eine Szene aus Sweet Home, einer Monster-Horrorserie, für die Regisseur Lee Eung-bok sein gewohntes Genre verließ. Stabile Finanzierung hat die Regisseure zu neuen Experimenten ermutigt.
© Netflix



Filmische Inszenierung
Bis dahin fanden koreanische Filmregisseure die Inszenierung von Serien in Form von möglichst Drehbuch-getreuen Wiedergaben nicht besonders attraktiv. Zudem wurde der typische Produktionsmodus, bei dem innerhalb kürzester Zeit bis direkt vor dem Ausstrahlungstermin der jeweiligen Folge Dreharbeiten und Schnitt unter Dach und Fach gebracht werden mussten, als belastend empfunden. Dann kamen jedoch OTT-Plattformen auf und Vorproduktionen wurden die Regel, sodass die Filmregisseure reihenweise ins Serienproduktion-Geschäft einstiegen. Zudem wurde es aufgrund der COVID-19-Pandemie schwierig, Filme in Kinos vorzuführen, was die Abwanderung von Arbeitskräften aus der Filmindustrie in die Serienproduktion-Branche nur noch weiter beförderte.



Die Schauspielerin Bae Doona spielt in der Horrorserie Kingdom eine Krankenschwester. Regisseur Kim Sung-hoon schuf einen neuen Zombie-Typ, indem er Elemente des Joseon-Reichs, in dem die Serie spielt, zum Einsatz brachte.
© Netflix

Regisseur Yoon Jong-bin stimmt die Schauspieler auf eine Szene in Narco Saints ein. Mit diesem TV-Debüt-Werk demonstrierte er seine technische Versiertheit. Als Regisseur mit einer beeindruckenden Filmografie untersucht Yoon, wie sich eine Person an eine andere Weltordnung anpasst.
© Netflix



Ein Großteil der K-Dramen, die durch Netflix weltweite Aufmerksamkeit gewannen, wurde von Filmregisseuren inszeniert. Kim Sung-hoon, der Regisseur der Serie Kingdom (2019-2021), debütierte 2006 mit einem Comedy-Film. Mit dem Thriller A Hard Day (2014) wurde er zu den Wochen der Regisseure der 67. Filmfestspiele von Cannes eingeladen, und auch sein Katastrophenfilm Tunnel (2016) erhielt Einladungen zu zahlreichen internationalen Filmfestivals. Hwang Dong-hyuk, der mit der Serie Squid Game (2021) den Emmy-Preis für die beste Regie gewann, inszenierte ebenfalls viele Filme, darunter Miss Granny (2014), dessen Remakes in vielen Ländern erschienen, und The Fortress (2017), der auf etlichen Filmfestivals im In- und Ausland preisgekrönt wurde. Yoon Jong-bin, Regisseur der im September 2022 gestarteten Serie Narco-Saints, wurde auf renommierten Filmfestivals für seine Produktionen Nameless Gangster: Rules of Time (2012) und The Spy Gone North (2018) ausgezeichnet.



Regisseur Yeon Sang-ho (rechts) gibt Schauspieler Yoo Ah-in einige Anweisungen, bevor die Kameras für Hellbound wieder eingeschaltet werden. Yeon, der westliche Malerei studierte, arbeitet als Regisseur und Textautor in den Bereichen Animation, Webtoons, Film und Fernsehen.
© Netflix

Regisseur Lee Jae-kyoo erklärt Schauspieler Park Ji-hu sein Konzept während der Dreharbeiten für die Zombie-Apokalypse All of Us Are Dead. Lee legte großen Wert auf Details. So sind z. B. die Uniformen der Schüler grün, was sie scharf von den Blutflecken abhebt.
© Netflix



Heutzutage spielt es keine Rolle mehr, ob man bei einer Serie oder einem Film Regie geführt hat. Die Grenzen zwischen den beiden Genres verschwimmen mehr und mehr, da in beiden Bereichen bei der Produktion die gleichen Arbeitskräfte zum Einsatz kommen. Ein repräsentatives Beispiel dafür ist Regisseur Yeon Sang-ho. Er begann als Animationsregisseur, erzielte aber 2016 einen Megaerfolg mit dem Zombie-Horrorstreifen Zug nach Busan. Er führte auch Regie bei der 2021 veröffentlichten Netflix-Originalserie Hellbound, die von ausländischen Medien als „Dark Fantasy“ oder „Fantasy Horror“ kategorisiert wurde.

Auch Regisseur Lee Jae-kyoo (auch Lee J.Q.), der mit der Netflix-Originalserie All of Us are Dead (2022) für Aufmerksamkeit sorgte, startete im Genre TV-Serien, hatte aber auch im Filmbereich Erfolg. Sein Debütdrama Damo: The Legendary Police Woman (2003) sorgte für nicht wenige Furore. Da viele Zuschauer von dieser Serie geradezu besessen waren, entstand sogar die Wortschöpfung „Damo-Fanatiker“.

Details und Professionalismus
In den 1990er Jahren, als Serien in Korea boomten, waren die Hauptgenres Romantikserien, Familienserien und Historienserien. In den 2000er Jahren, als die Zuschauer per Internet oder Kabelfernsehen Zugang zu ausländischen Serien verschiedenster Genres bekamen, machte sich eine deutliche Tendenz zur Bevorzugung ausländischer Werke bemerkbar. Als es höchste Zeit für neue Versuche wurde, präsentierte der Regisseur Ahn Pan-suk die Serie Behind the White Tower (2007), eine TV-Adaption des gleichnamigen Romans der japanischen Schriftstellerin Yamazaki Toyoko, die wie eine Bombe einschlug.
Diese Medizinserie zog mit ihren professionellen, lebensecht wirkenden Operationsszenen und ohne jede Melodramatik oder Pathetik das Publikum an. Beeinflusst von diesem Drama wurden zahlreiche sogenannte „Genre-Dramen“ mit Protagonisten wie Ärzten, Anwälten oder Kriminalisten gedreht. Bei diesen Serien gingen die nach künstlerischer Perfektion strebenden Regisseure weit über eine getreue Umsetzung des Drehbuchs hinaus.

Regisseur Kim Won-suk ist quasi der Inbegriff dieses Wandels. In den 2000er Jahren drehte er hauptsächlich einepisodige Dramen, doch mit Beginn der 2010er Jahre entstanden unter seiner Regie detailreiche und emotionale Serien wie Sungkyunkwan Scandal (2010) und Misaeng (2014), die jeweils auf einem Liebesroman und einem Webtoon basieren. Die mit Fantasy-Elementen verwobene Thriller-Serie Signal (2016) kleidete Ahn dann in einen Retro-Stil, und in My Mister (2018) stellte er die einzigartige Atmosphäre der nächtlichen Straßen von Seoul dar. In Arthdal Chronicles (2019) machte er einen Sprung in prähistorische Zeiten, die er mit viel Fantasie nachbildete – ein bis dahin einzigartiges Unterfangen in Historiendramen. Zur Zeit ihrer Produktion waren diese Dramen sowohl für Kim selbst als auch für die gesamte Dramenbranche eine Herausforderung.

Unerwähnt bleiben darf auch nicht Regisseur Yoo In-sik, der berühmt dafür ist, Werke verschiedenster Genres mit koreatypischen Emotionen und Farben zu versehen. Dass seine jüngste Serie Extraordinary Attorney Woo (2022) ein Welterfolg wurde, ist seinen bis dahin gewagten Experimenten zu verdanken.



Regisseur Yoo In-sik berät sich vor dem Shooting einer Szene für Extraordinary Attorney Woo mit der Schauspielerin Park Eun-bin. Die meisten Werke, die Yoo nach seinem Debüt im Jahr 2003 veröffentlichte, waren Hits. Diese Show zeigt erneut, was ein erfahrener Regisseur zu bieten hat.
© ASTORY



Regisseure von K-Dramen halten Schauspielanleitungen für ebenso wichtig wie die Inszenierung bzw. das Mise en Scène. Die Serienschauspieler in den Dramen wirken attraktiv, weil durch Verschmelzen mit den von ihnen dargestellten Charakteren Synergien erzeugt werden, die wiederum durch die schauspielerische Anleitung der Regisseure maximiert werden. Dank dieser Bemühungen können die herausragenden schauspielerischen Fähigkeiten der Darsteller als Faktoren genannt werden, die zur Popularität der K-Dramen beitragen. So gesehen ist es bedeutungsvoll, dass Regisseur Hwang Dong-hyuk und Schauspieler Lee Jung-jae bei den Emmy Awards 2022 den Preis für die beste Regie bzw. für den besten Schauspieler gewonnen haben, denn dies belegt, dass die Wettbewerbsfähigkeit der K-Dramen in der Synergie zwischen Regie und Schauspiel liegt.



Jung Duk-hyun Populärkulturkritiker

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