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2024 AUTUMN

Hongdaes zeitlose Kultstätten

Hongdae gilt als eines der pulsierendsten Viertel und Top-Touristenziele Seouls. Seine ikonischen Orte trotzen der rasanten Kommerzialisierung der letzten Jahre und bewahren mit dem ihnen eigenen Charakter die Identität von Hongdae.

Der Homi Art Shop steht als Zeitzeuge für ein halbes Jahrhundert der Verwandlungen in Hongdae. Seit der Sohn des Gründers das Geschäft 1987 übernahm, hilft nun auch der Enkel mit. Das Logo, Ende der 1970er Jahre von einem Stammkunden und damaligen Masterstudenten der Hongik Universität entworfen, verkörpert das Motto „Kunst ist ewig“.

Das Areal rund um die U-Bahnstation Hongik University ist eher unter dem Namen „Hongdae-ap“ als unter seinem offiziellen Namen Seogyo-dong bekannt. Der Aufstieg dieses kulturellen Hotspots von Seoul begann in den 1990er Jahren in engem Zusammenhang mit den Indie-Musikern jener Zeit, die damals zur Bildung der Identität von Hongdae entschieden beitrugen. Zusammen mit den unzähligen Cafés, Clubs und Kulturräumen, die überall in den verwinkelten Gassen des Viertels eröffnet wurden, waren die Musiker es, die zum besonderen Flair des Viertels beitrugen.

Leider blieb auch Hongdae dann nicht weiter von den Auswirkungen steigender Mieten verschont. Die zunehmende Kommerzialisierung und der Einzug großer Kapitalgeber verdrängte viele Künstler und Kulturstätten, die einst den Charakter Hongdaes geprägt hatten, in die günstigeren Randgebiete. An ihre Stelle traten große Franchiseketten.

Heute mag Hongdae einem daher mehr wie ein kommerzielles Vergnügungsviertel vorkommen. Doch trotz des tiefgreifenden Wandels gibt es in Hongdae immer noch Ecken, die ihren einzigartigen Charme und ihren Geist nicht eingebüßt haben. Mit großer Beharrlichkeit halten sie die kulturelle Essenz des Viertels am Leben und fungieren als Nährboden für die lokale Kreativität.

Su Norebang setzt sich seit seiner Eröffnung 1999 mit seinem exquisiten Stil von anderen Karaokes in Hongdae ab. Bekanntheit erlangte es auch durch die populäre Fernsehserie My Lovely Sam Soon von 2005.

Ein Rückzugsort für Künstler 

Seine Verwandlung zu einer Bastion der Indie-Kultur in den 1990er Jahren verdankt Hongdae nicht zuletzt dem einzigartigen künstlerischen Ambiente, das sich dort bereits früh etabliert hatte. Im Herzen dieser kreativen Szene stand die Fakultät für bildende Künste der Hongik Universität. Der lebendige Austausch zwischen Kunststudenten und Künstlern verschiedener Sparten schuf eine einzigartige Kultur, die den Grundstein für die spätere Blütezeit der Indie-Bands und Clubs legte.

Ein lebendiges Zeugnis dieses künstlerischen Erbes ist der Homi Art Shop, der seit 1975 in der Nähe der Hongik Universität eine breite Palette hochwertiger Kunstmaterialien anbietet. Für seinen Beitrag zur koreanischen Kunstszene wurde der Laden im Jahr 2020 sogar zum „Seoul Future Heritage (Seouls Zukunftserbe)“ ernannt.

Der Homi Art Shop ist weit mehr als nur ein Laden für Künstlerbedarf. Er ist ein Anziehungspunkt für Kunstschaffende, die sich hier mit Gleichgesinnten aus der Umgebung austauschen können, und so wurde der Laden zu einem der prägendsten Symbole Hongdaes.

Durch Vinyl in eine neue Welt

Wenn Musiker und Musikliebhaber an das Hongdae der 1990er Jahre zurückdenken, fällt oft der Name Blues House. In einer Zeit, als die Indie-Kultur Hongdaes noch in den Kinderschuhen steckte, öffnete diese Bar ihre Türen und etablierte sich mit ihrer stilvollen Raumgestaltung und Musikauswahl kurzerhand als eine der Kultbars in Hongdae. Viele kamen extra wegen dieser Bar nach Hongdae, und sie fand sogar als inspirierende Kulisse Eingang in den gleichnamigen Roman des damals populären Schriftstellers Ha jae-bong.

Über zwei Jahrzehnte blieb das Blues House ein zentraler Treffpunkt für Musiker, musste jedoch 2016 aufgrund steigender Miete und schwieriger Geschäftslage schließen. Was beinahe vergessen wurde, erlebte jedoch 2020 in Mangwon-dong eine Wiedergeburt. Mit dem vertrauten Schriftzug über dem Eingang, prall gefüllten Regalen voller Schallplatten und einer unveränderten Atmosphäre begrüßt das Blues House nun sowohl treue Stammgäste als auch eine neue Generation von Musikliebhabern.

ⓒ NAVER Blog Jinnie

Die Fortführung des musikalischen Erbes

Zurzeit ist in der jüngeren Generation eine erstaunliche Hinwendung zu Retro auszumachen. Ob in der Mode, beim Essen oder in der Musik – die Trends der Vergangenheit feiern in allen Lebensbereichen ein fulminantes Comeback. In diesem Zuge avancieren auch längst vergessene Schätze wieder zu gefragten Kultobjekten. Die Vinylschallplatten, einst Relikte einer vergangenen Ära, sind heute wieder hoch im Kurs und gelten als hip.

Gimbab Records, das in diesem Jahr sein elfjähriges Jubiläum feiert, wurde durch Mundpropaganda unter jungen Menschen ebenfalls zu einem echten Anziehungspunkt. Das kleine Geschäft, das 2013 in einer Seitengasse in Yeonnam-dong eröffnet wurde, war damals eine der wenigen Anlaufstellen, an denen man nach Schallplatten stöbern konnte. Mit der Eröffnung von Gimbab Records setzte eine deutliche Wiederbelebung der von Indie-Musikern und Clubs geprägten Musikszene in Hongdae ein. Bald entstanden in der Nähe weitere Plattenläden, und es folgten Konzerte und Kulturveranstaltungen, wie das seit 2020 jährlich stattfindende Mapo Vinyl Festa.

Mit der festen Etablierung der Vinylkultur in Hongdae zog Gimbab Records vor zwei Jahren in größere Räumlichkeiten nach Donggyo-dong. Dort widmet sich der Laden nicht nur dem Verkauf, sondern auch dem Import von Platten und der Organisation von Konzerten kleinerer Labels – alles im Dienste einer Fortführung der Musiktradition von Hongdae.

Neben dem Verkauf von Schallplatten veranstaltet Gimbab Records auch Konzerte mit lokalen und internationalen Künstlern. Als langjähriger Gastgeber der Seoul Record Faire ist es eine treibende Kraft der Vinyl-Renaissance in Korea.
© NONTEXT, Foto: Kim Dong-gyu 

Die Wiege des Kleintheaters

Das Theater Sanwoollim mit 100 Sitzplätzen wurde 1985 vom renommierten Regisseur Lim Young-woong, der Anfang dieses Jahres verstarb, als Heimatbühne der Theater Company Sanwoollim gegründet. Mit der koreanischen Erstaufführung von Samuel Becketts Warten auf Godot machte sich das kleine Theater einen Namen und feierte seine Blütezeit mit verschiedenen Stücken, die das Leben von Frauen in den Mittelpunkt stellten. Werke wie Eine gebrochene Frau von Simone de Beauvoir und Mit fünfzig entdeckte sie das Meer von Denise Chalem brachten viele Frauen mittleren Alters ins Theater, die bis dahin in der Kunst- und Kulturszene wenig Beachtung gefunden hatten.

Auch nach den goldenen Zeiten des Kleintheaters in den 1980/90er Jahren bleibt das Theater Sanwoollim weiterhin eine verlässliche Säule der experimentellen Bühnenarbeit junger Regisseure und ein Wahrzeichen von Hongdae, das der lokalen Kulturszene stetig neue Impulse verleiht.

Das Theater Sanwoollim, bekannt für seine herausragenden Inszenierungen klassischer und avantgardistischer Stücke junger Regisseure, entwickelte sich zu einem Kulturzentrum mit Galerie sowie Kunstladen und bleibt ein kulturelles Wahrzeichen Hongdaes.

Ein beliebter Ort der Begegnung

In der Blütezeit der Indie-Kultur während der 1990er und 2000er Jahre bezeichnete man mit „Hongdae-ap“ das Viertel Seogyo-dong im Stadtbezirk Mapo-gu. Heute schließt die Bezeichnung jedoch auch die umliegenden Viertel Sangsu-dong, Yeonnam-dong und Mangwon-dong mit ein. Diese Ausweitung ist eine Folge der steigenden Mietpreise, die viele Geschäfte und Kulturräume dazu zwangen, in angrenzende Viertel umzuziehen. Ironischerweise erweiterte sich dadurch der Begriff „Hongdae-ap“ über das belebte Universitätsviertel hinaus und steht nun für eine größere Region, die eine gemeinsame, einzigartige Stimmung teilt.

Ein beliebter Treffpunkt in Hongdae war einst die Richemont Patisserie, die heute jedoch nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort zu finden ist. Trotzdem bleibt sie ein Wahrzeichen des Großraums Hongdae. Nachdem der Hauptsitz 1979 in Seongsan-dong eröffnet worden war, folgte 1983 die Filiale in Hongdae, die jedoch 2012 nach 30 Jahren wegen steigender Miete und wachsender Konkurrenz durch große Franchise-Bäckereien schließen musste.

Doch mit der Renaissance lokaler Bäckereien in den letzten vier oder fünf Jahren rückte die Hauptfiliale in Seongsan-dong erneut ins Rampenlicht. So gelang es der Richemont Patisserie, ihren früheren Ruhm als eine der drei besten Bäckereien Seouls zurückzugewinnen. Das liegt nicht nur an ihren unveränderten Klassikern wie dem Kastanienbrot und dem Sahnebrötchen, sondern auch an den Erinnerungen, die seit den Tagen in Seogyo-dong mit Hongdae verbunden sind. 


Park Cho-rong Verlagsleiterin, Ddanzit
Fotos Han Jung-hyun

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