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2017 SUMMER

SPEZIAL

Baekje: Auf der Suche nach Spuren des verlorenen KönigreichsSPEZIAL 5DasBaekje-Volkin Japan

Das Königreich Baekje übernahm die fortgeschrittene chinesischeKultur und Technologien und brachte auf dieser Basis eineeigenständige, originäre Kultur zur Blüte, die es dann im Zuge der„Kulturdiplomatie“ an die Nachbarländer weitergab. Insbesonderemit Japan unterhielt es freundschaftliche Beziehungen, indem esals Gegenleistung für militärischen Beistand Errungenschaftender kontinentalen Zivilisation und Technologie weitergab. Aufdem Japanischen Archipel finden sich bis heute vielerorts nochzahlreiche Spuren dieser engen Beziehungen.

Der Kudara Kannon (Anfang bis Mitte 7.Jh.), auch bekannt als Avalokiteshvara Boddhisattva vonBaekje, eingeschreint im Schatzhaus des Tempels Horyu-ji in Nara, gehört zu den bekanntestenKulturschätzen Japans. Die graziöse, aus vergoldetem Kampferholz gefertigte Statue ist 209cmgroß. Baekjes kunsthandwerkliche Meisterschaft ist deutlich zu sehen in der einziartigen Mandorla,dem Durchbruchdekor der Krone, der glatten Linienführung von Schulter und Taille und den zartenGesichtszügen.

Am 4. Oktober 663 sollte die letzte Schlacht, die das Schicksaldes sieben Jahrhunderte alten Baekje-Königreichsbesiegeln würde, am Unterlauf des Flusses Geum-ganggeschlagen werden. Die Baekje-Hauptstadt Sabi (das heutigeBuyeo) war bereits in Feindeshand und König Uija ergab sich imJahr 660, jedoch kam es weiterhin in vielen Regionen zu verzweifeltenletzten Scharmützeln. Die Kräfte, die das Baekje-Reich wiederherstellenwollten, forderten von ihrem Bündnispartner Japan(damals „Wa“ genannt) Truppenverstärkung an. Daraufhin schickteJapan in zwei Kontingenten insgesamt über 40.000 Soldaten nachBaekje.
Zwei Tage lang lieferten sich die Baekje-Wa-Truppen und die vereintenStreitkräfte von Silla und Tang-China heftige Kämpfe zuWasser und zu Lande, die als der größte Regionalkonflikt im antikenOstasien bezeichnet werden können. Am Ende errang die Silla-Tang-Allianz den Sieg. Unter den Drei Königreichen war Baekjezwar das kulturell entwickelteste und außendiplomatisch geschickteste,nichtsdestoweniger konnte es seinem tragischen Ende nichtentgehen. In gewisser Hinsicht waren die von Japan entsandtenHilfstruppen das letzte deutliche Zeugnis für Baekjes starken internationalenCharakter.
Die engen Beziehungen zu Japan setzten sich auch nach demZusammenbruch des Baekje-Reichs fort. 815 wurden die NeubearbeitetenAufzeichnungen zu erblichen Standestiteln und Sippen(Shinsen Shōjiroku), eine im Auftrag des Tenno verfasste Kompilationder Genealogien des Adels, fertiggestellt. Demzufolge sollein Drittel aller Adligen Einwanderer gewesen sein, größtenteilsmit Baekje-Vorfahren. Das alte Japan entwickelte seine Kultur undlegte die Grundlagen als Reich nicht zuletzt durch den Austauschmit Baekje. Selbst noch im frühen 9. Jh. stellten die Nachfahren dereinstigen Baekje-Immigranten einen beachtlichen Teil der herrschendenSchicht Japans.Drei MassenauswanderungenEs gab drei große Baekje-Auswandererströme nach Japan. Dererste erfolgte ab Mitte des 4. Jhs im Zuge der anhaltenden kriegerischenAuseinandersetzungen zwischen den Königreichen Baekjeund Goguryeo.

Kudarao-jinja (Baekjekönig-Schrein) in Hirakata, Präfektur Osaka. Im 8. Jh. bauten dieNachfahren des letzten Baekje-Königs, die sich in Süd-Osaka niedergelassen hatten, Kudara-ji(Baekje-Tempel), einen großen Tempel, in dem die Ahnentafeln der Baekje-Könige eingeschreintwaren. Der Tempel brannte nieder. 2002 wurde der Clan-Schrein neu errichtet.

Zur Stärkung seiner Wehrkraft war Baekje aktivum engere Beziehungen zu seinem Nachbarn bemüht und entsandtezwei Gelehrte nach Japan. Der erste war Ajikgi („Achiki“auf Japanisch), der zwei Pferde mitnahm und zunächst Reitkunstunterrichtete. Als bekannt wurde, dass er sehr vertraut mit denkonfuzianischen Klassikern war, wurde er Lehrer des japanischenKronprinzen. Auf Empfehlung von Ajikgi folgte der Hochgelehrte Wangin („Wani“ auf Japanisch), der in Japan mit demTausend-Zeichen-Klassiker sowie den Analekten des Konfuzius dieStandardwerke zur chinesischen Schrift und konfuzianischen Lehreeinführte. Wangins Nachkommen dienten über Generationen hinwegam japanischen Hof, wo sie für Dokumentationen, RechnungssowieFinanzwesen zuständig waren.
Nachdem Wiryeseong, die erste, später als Hanseong bekannteHauptstadt von Baekje, 475 an das erstarkte Goguryeo-Reich fiel,verlegte Baekje seine Hauptstadt weiter nach Süden nach Ungjin(das heutige Gongju), was von einer zweiten Massenauswanderungbegleitet wurde. Die Bedrohung durch Goguryeo ließ Baekje nachfesteren Bündnisbeziehungen mit Japan streben. Als Gegenleistungfür militärische Unterstützung entsandte es eine große Zahlvon Fachkundigen mit fortgeschrittenem Wissen auf kulturellenund technischen Gebieten nach Japan. Der Austausch mit Japanflorierte v.a. unter der Herrschaft von König Muryeong (reg. 501-523) und König Seong (reg. 523-554). Zu dieser Zeit, als der Buddhismusin Japan eingeführt wurde, schickte Baekje mit neuestenTechniken und Kenntnissen ausgerüstete Meister ihres Faches,darunter auch buddhistische Architekten und Künstler. Ihrem Wirkenist es zum großen Teil zu verdanken, dass über die Konföderationmächtiger lokaler Clanfamilien hinaus die Grundlagen für einezentralisierte Regierung gelegt werden konnten und die buddhistischeKultur in der Asuka-Zeit (538-710) aufblühte. Die Mutter vonTenno Kammu (reg. 781-806), der Ende des 8. Jhs die Hauptstadtvon Nara nach Heian-kyo (das heutige Kyoto) verlegte und damitdie Heian-Zeit einläutete, war eine Nachfahrin von Baekje-KönigMuryeong. Es erregte weltweite Aufmerksamkeit, als der japanischeKaiser Akihito 2001 diesen Tatbestand öffentlich erwähnte.
Nach dem Fall von Baekje überquerten Mitglieder der königlichenFamilie und der herrschenden Klasse en masse das Meer nachJapan, um sich dort niederzulassen. Laut einer auf 663 datiertenAufzeichnung aus der japanischen Chronik Nihonshoki sollensie, als sie an Bord des Schiffes nach Japan gingen, wehgeklagthaben: „Dem Namen nach existiert Baekje ab heute nicht mehr.Werden wir jemals wieder die Grabstätten unserer Vorfahren besuchenkönnen?“ Nach historischen Aufzeichnungen sollen es über3.000 Menschen gewesen sein, darunter auch rund 60 hochrangigeBeamte. Im späten 7. Jh., als Japan den Übergang zu einer zentralisiertenHerrschaftsstruktur grundlegend auf den Weg brachte,spielten die Einwanderer aus Baekje, die zentrale Regierungspostenin Technik- und Kultur-bezogenen Bereichen innehatten, einewichtige, von der Geschichte gewürdigte Rolle.

Die mutmaßliche letzte Ruhestätte von Wangin (in Japan als „Wani“ bekannt) in Hirakata,Präfektur Osaka. Wangin, ein herausragender Gelehrter, der vermutlich Mittedes 4. Jhs aus Baekje einwanderte, soll die chinesische Schrift in Japan eingeführthaben. Es heißt, dass seine Nachfahren am japanischen Hof in verschiedenen zivilenVerwaltungsbereichen gedient haben.

Baekje-Buddhismus und Asuka-Kultur
Der Buddhismus wurde durch ins Chinesische übersetzte buddhistische Schriften in den Drei Königreichen auf der koreanischenHalbinsel viel früher als in Japan eingeführt. In allen drei Reichendiente der Buddhismus als Impuls für politische Einheit, Konsolidierungder königlichen Autorität und kulturellen Fortschritt. Dasselbegilt für Japan. Aus historischen Aufzeichungen der chinesischenSui-Dynastie (581–618) geht hervor, dass Schreiben undSchrift an sich in Japan durch buddhistischen Schriften aus Baekjebekannt gemacht wurden. König Seong sandte Mitte des 6. Jhserstmals Buddhastatuen und Sutren nach Japan und unterstütztedanach die Verbreitung des Buddhismus bis zu seiner Etablierunggroßzügig durch die Entsendung von Humanressoucen.

Die Kudara Brücke (Baekje-Brücke) in Higashisumiyoshi-ku, Süd-Osaka, belegt diebis in 7. Jh. zurückgehenden Verbindungen zwischen dieser japanischen Region unddem alten Baekje-Königreich. Der Familienname „Kudara (Baekje)“ ist in dieserRegion, in der es bis heute eine große koreanischstämmige Gemeinde gibt, häufigals Bestandteil von Namen für Bahnhöfe, Brücken, Schulen usw. zu finden.

Fürdie Errichtung des Asuka-dera, des ältesten, japanischen Tempels,wurden nicht nur Mönche, sondern auch Architekten und Malernach Japan geschickt. Es heißt, dass bei der Fertigstellung desTempels rund einhundert in Baekje-Roben gekleidete Hofleute vonRang und Namen gejubelt haben sollen. Der frühe Buddhismusin Japan entwickelte sich mit der Asuka-Kultur im Mittelpunkt aufBasis der engen Beziehungen zu Baekje.
Baekje hatte in seinen diplomatischen Beziehungen zu Japandie chinesischen Schriftzeichen und den Buddhismus regegenutzt. Es fungierte auch als „Kulturkanal“ zwischen China undJapan. Ein Beispiel dafür ist die Garang Binyeo, eine U-förmigeSchmuck-Haarnadel aus Metall. Dieser Haarnadel-Typ, der inChina in Gräbern, die aus dem 3. Jh. und danach stammen, entdecktwurde, dürfte über Baekje nach Japan gekommen sein. Dennsolche Haarnadeln wurden oft in der japanischen Region Kansai(Umgebung von Kyoto, Osaka, Kobe) gefunden, und zwar als Beigabenin Gräbern im Baekje-Stil.Die Einwanderer aus Baekje habendamit gewissermaßen auch die neuesten ostasiatischen Modetrendsin Japan vorgestellt.

Lächeln der buddhistischen Zwillingsstatuen
Wie schon gesagt, verschwand das Baekje-Königreich auf derkoreanischen Halbinsel, als die Versuche zu seiner Wiederherstellungscheiterten. Aber das Erbe dieses kulturstarken Reicheswurde in Japan wiederbelebt. Der Tempel Todai-ji im japanischenNara, bei dem sich Spuren des Einflusses von Baekje ausmachenlassen, ist eine Schatzkammer der buddhistischen Kultur, die zumUNESCO-Weltkulturerbe zählt. Es ist bekannt, dass die berühmteStatue des Großen Buddha, einer der im Tempel Todai-ji untergebrachtenNationalschätze, vom Enkelsohn eines Baekje-Einwanderersgefertigt wurde, der nach dem Zusammenbruch des Reichesnach Japan flüchtete. Die Nachkommen der königlichenFamilie von Baekje erschlossen eine Goldmine und spendeten dasGold für diese Statue. So lebte das Wesen der von Baekje gepflegtenbuddhistischen Kultur in Japan weiter.
Unter den Baekje-Einwanderern gab es zwei mächtige Clans. Dereine war der Aya-Clan, der sich in Kinai, der Hauptstadtregion inder Nähe der Präfekturen Osaka und Nara niederließ. Die meistenvon ihnen waren Handwerker wie Schmiede oder beschäftigtensich mit der Herstellung von Pferdegeschirr, Seidenzeug oderTonwaren. Der zweite namhafte Clan war der Hata-Clan, der eineder größten Einwanderergruppen aus Baekje stellte. Sie ließen sichnördlich von Kinai in der Kyoto-Präfektur und den umliegendenGebieten nieder und beschäftigten sich mit Seidenzucht, Tuchwebereiund Wasserkontrolle. Die Nachkommen des Hata-Urclansteilten sich in verschiedene Unterclane. Tsutomu Hata, der 1994 der80. Premierminister von Japan wurde, ist ein Nachfahre des Hata-Clans.
Koryu-ji, der 603 im nördlichen Kyoto errichtete buddhistischeTempel, gehörte ursprünglich dem Hata-Clan. Er beherbergt sechsals Nationalschätze registrierte Buddhastatuen. Die herausragendstedavon ist der der Holz-Bodhisattva in nachdenklicher Haltung.Der Anblick dieses in tiefer Kontemplation über das Leidendes Menschen versunkenen Bodhisattva hat seit jeher unzähligeBetrachter gefesselt. Der Philosoph Karl Jaspers lobte ihn als „einauthentisches Abbild des höchsten Ausdrucks der menschlichenNatur“. Eine fast identische Zwillingsstatue, der Goldbronzene Bodhisattvain nachdenklicher Haltung (Koreanischer NationalschatzNr. 83), ist im Koreanischen Nationalmuseum zu sehen. Die beidenStatuen, insbesondere ihr Lächeln, ist verblüffend ähnlich, undin beiden Fällen ist der Bildhauermeister unbekannt, weshalb dieKontroverse, ob die Meister aus Baekje oder Silla stammen, weiteranhält. Doch egal, welcher Ort der Ursprungsort ist: Das tiefgründigeLächeln der beiden Bodhisattvas vermittelt eine Botschaft derRettung aller Menschen über Baekje, Silla oder Japan hinaus.

Auf den Spuren von Baekje
Die Spuren, die Baekje in Japan hinterlassen hat, finden sich überallin der Kansai-Region. Unsere Reise auf der Suche nach Überrestenvon Baekje beginnt in dem Moment, in dem wir den InternationalenFlughafen Kansai, das Tor zum Westen Japans, verlassen.
Die erste Station ist Osaka, die zweitgrößte Stadt Japans. PrinzSeongwang, der Sohn von König Uija, Baekjes letztem Herrscher,verbrachte nach dem Zusammenbruch des Königreichs den Restseines Lebens in Japan. Er erhielt vom Kaiser den Familiennamen„Kudara no Konikishi (König von Baekje)“. Zusammen mit anderenNachkommen der königlichen Familie ließ er sich im Kreis Baekjeim Süden Osakas nieder, wo bereits Baekje-Einwanderer lebten.Dieses Stadtgebiet entspricht heute dem Bezirk Ikuno, wo nach wievor ein Großteil der Japan-Koreaner lebt. Deshalb findet man hierauch viele Bahnhöfe, Brücken und Grundschulen mit „Baekje“ alsNamensbestandteil.
Erst in der Generation des Urenkels Keifuku verlegte der Kudara-Clan (Baekje-Clan) seinen Hauptwohnsitz nach Hirakata in dernördlichen Osaka-Präfektur. Es war auch Keifuku, oder „Gyeongbok“auf Koreanisch, der das Gold für die Statue des Großen Buddhaim Tempel Todai-ji in Nara spendete. Er errichtete auch Kudara-ji, einen großen Tempel für den Baekje-Clan, der aber durch einFeuer zerstört wurde. Auf dem ehemaligen Tempelgelände befindetsich heute ein Park. Bis heute erhalten ist der in der Nähe desTempelgeländes gelegene Kudarao-jinja (Baekjekönig-Schrein),der etwa um die gleiche Zeit wie der Tempel erbaut und später neuerrichtet wurde.

Die Haupthalle (rechts) undder Zen-Raum des Gango-jiin Nara. Viele der Dachziegelder Gebäude, die durch ihreBrauntöne auffallen, wurdenwährend der Asuka-Zeit vonBaekje-Kunsthandwerkernhergestellt. Der ursprünglich593 im alten HauptstadtgebietAsuka errichteteTempel ist auch bekannt alsAsuka-dera oder Hoko-ji(erster buddhistischerTempel in Japan). Bei derHauptstadtverlegung nachNara im Jahr 718 zog auchder Tempel mit um underhielt den neuen NamenGango-ji.

Die nächste Station lautet Nara. In Asuka, einem Dorf etwas weitersüdlich, liegt der Tempel Asuka-dera, dort finden sich jedoch kaumnoch Spuren von Baekje, denn mit der Verlegung der Hauptstadtmusste auch der Tempel nach Nara umziehen, wo er in „Gango-ji“umbenannt wurde. In der Nara-Zeit (710-794) gehörte er zusammenmit Todai-ji und Kofuku-ji zu den sieben großen Tempeln vonNara, verlor aber ab Ende des Mittelalters an Bedeutung. Die Dachziegelder Haupthalle, ein Nationalschatz, verdienen einen genauerenBlick, da einige von Baekje-Handwerkern gebrannte Ziegel ausder Asuka-Zeit noch erhalten sind.
Nach der Besichtigung des Todai-ji Tempels in der Nähe von Gango-ji folgt der Tempel Horyu-ji. Auf dem weitläufigen Tempelgeländebefinden sich unzählige Nationalschätze, doch wer den lebendigenAtem von Baekje spüren möchte, darf sich den Kudara Kannon(Baekje-Avalokiteshvara) nicht entgehen lassen. Mit über zweiMetern Höhe ist diese Holzskulptur ein Meisterwerk, das die Ästhetikdes menschlichen Körpers zum Ausdruck bringt und schon seitlangem eine Quelle künstlerischer Inspiration ist. 1997 wurde dieStatue im Rahmen des französisch-japanischen Austausches vonNationalschätzen im Louvre ausgestellt.

Die fünfstöckige Pagode imTempel Horyu-ji in Nara isteine der ältesten erhaltenenHolzbauten der Welt.Sie entstand im frühen 8.Jh. nachdem der erste,607 fertiggestellte TempelHoryu-ji 670 niederbrannte.Die Pagode spiegelt denBaekje-Stil des 7. Jhs wider.Sie ist 32,5m hoch.

Es geht weiter mit dem Zug nach Kyoto, also Richtung Norden. Oftwird gesagt, dass man nicht behaupten könne, Kyoto gesehen zuhaben, ohne den Tempel Kiyomizu-dera gesehen zu haben, derebenfalls mit Baekje in Verbindung steht. Die Haupthalle, ein Nationalschatz,ist ein Umbau des Hauses von Sakanoue no Tamuramaro,einem General, der zur Zeit der Herrschaft von Tenno Kammudie Region Tohoku eroberte und als sagenhafter Held verehrtwurde. Der Sakanoue-Clan stammt, wie gesagt, vom Aya-Clan ab.Zu der Zeit, als des Kaisers Verwandte mütterlicherseits Nachkommender Baekje-Königsfamilie waren, besetzten die Mitglieder desBaekjekönig-Clans Schlüsselpositionen im Militär und spielten einewichtige Rolle bei der Einläutung der Heian-Zeit (794–1185) und derErschließung einer neuen Zukunft für Japan.
Als Letztes spazieren wir in der Kyotoer Innenstadt gegen den Uhrzeigersinnherum und schauen im Tempel Koryu-ji vorbei. Hiererwarten uns verschiedene antike Buddhastatuen, darunter auchder Holz-Bodhisattva in nachdenklicher Haltung. Wir bewunderndiesen Inbegriff buddhistischer Kultur und sinnieren einen Momentüber das Leid der Einwanderer, die ihr Land verloren hatten.Wünsche für die ZukunftMit dem Ende der Allianz zwischen Baekje und Japan lösten sichauch die engen Bande zwischen der koreanischen Halbinsel unddem Japanischen Archipel, was seitdem dunkle Schatten über dieBeziehungen zwischen Korea und Japan wirft. Als Japan Ende des16. Jhs ins Königreich Joseon einfiel, waren enorme Verluste anMenschenleben und Sachwerten zu beklagen. 1910 annektierteJapan das damalige Kaiserreich Korea. Die tiefen Wunden, die die36-jährige Kolonialherrschaft geschlagen hat, sind nie vollständigverheilt und brennen immer noch. In welche Richtung werden sichdie Beziehungen zwischen Korea und Japan wohl entwickeln? Vielleichtwürde sich leichter eine Lösung finden, wenn die beiden Nationensich die offenen und freundschaftlichen Beziehungen sowiedie kosmopolitische Sichtweise ihrer Vorfahren von vor 1.500 Jah-1 ren in Erinnerung rufen würden.

Ha Jong-moonProfessor für Japanstudien, Hanshin University
FotosAhn Hong-beom

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