Die Provinz Gangwon-do ist der beste Ort in Korea, um den Winter zu genießen. Nicht nur Skifahren, sondern auch Trekking durch Schneelandschaften ist hier möglich. Zudem locken verschiedene Winterfestivals wie das Sancheoneo-Eisfestival in Hwacheon, das sich mittlerweile international einen Namen hat, mit jeder Menge Spaß.
Janggundan ist einer der drei Altäre, die in alter Zeit im Taebaek-Gebirge zur Verehrung der Himmelsgottheit errichtet wurden. Am Neujahrsmorgen steigen viele Menschen zu dem Gipfelaltar hinauf, um den ersten Sonnenaufgang des Jahres zu sehen und um Glück zu beten. Der Aufstieg ist nicht einfach, aber die schneebedeckten Bäume machen den Trail gerade im Winter besonders reizvoll.
Die beste Jahreszeit für einen Besuch in Gangwon-do ist definitiv der kalte Winter, auch wenn die anderenJahreszeiten ebenfalls ihre Reize haben. Und die beste Art, die Provinz im Winter zu genießen, sind Bergwandern und Trekking, die einen die Naturschönheiten mit allen Sinnen wahrnehmen lassen. Deshalb bin ich im Winter 2016 an einem besonders schneereichen Tag kurz entschlossen ins Gebirge Taebaek-san gefahren.
Im Frühling stehen dort die rosafarbenen Azaleen in voller Blütenpracht, während im Sommer und HerbstWildblumen eine paradiesische Landschaft zaubern. Aber die Berge erstrahlen erst im Winter zu vollem Glanz, wenn die Schneekristalle auf den Ästen der Bäume glitzern. Die Kälte dringt zwar durch Mark und Bein, doch wann sonst noch bietet sich der spektakuläre Anblick von Raureif-bedeckten, im Wind tanzenden Ästen, die an Schwärme silbriger Ayu-Fische erinnern. Allerdings beträgt die Strecke bis zum Gipfel vier Kilometer. Im Sommer reichen zwei Stunden für den Aufstieg, aber wenn man durch fußknöcheltiefen Schnee stapfen muss, dauert es mindestens vier Stunden. Der als „Kkalttak-Pass“ („Japser-Pass“) bezeichnete Streckenabschnitt lässt einen tatsächlich nach Luft japsen. Doch kein Berg ist nur gnadenlos. Hat man erst einmal den dem Himmelsgott geweihten Cheonjedan-Altar erreicht, ist das Schlimmste überstanden.
Als der kalte Wind den Schweiß, der einem selbst im Winter herunterrinnt, einigermaßen getrocknet hat, sind durch die Bäume hindurch die Spitzen des Baekdudaegan-Bergmassivs zu sehen. Die Winter-Bergwandertour, die mit Raureif-Blumen begonnen hat, endet in Gipfelnähe in einem Wald aus Japanischen Eiben. Die nackten Bäume, die unerschütterlich den beißenden Winterwind ertragend an ihrem Platz stehen, sind prall gefüllt mit der Energie tiefgrünen Lebens, die bald erwachen wird. Wohl deshalb hieß es einst, dass Japanische Eiben „1.000 Jahre leben und nach dem Absterben noch einmal 1.000 Jahre leben“.
So einmalig wie die Taebaeksan-Schneelandschaft ist bei Schneefall auch der Wanderweg zum Tempel Woljeong-sa in Pyeongchang. Stapft der Wanderer durch den jungfräulichen Schnee des von Mandschurischen Tannen gesäumten Wegs, hüllt ihn Stille ein. Eine Stille, die selbst „einsam und verlassen“ nicht richtig zu beschreiben vermag. Man hat das Gefühl, als ob der Schnee selbst das kleinste Geräusch verschluckt hätte. Dem Anblick eines buddhistischen Mönchs, der in der Morgendämmerung in seiner grauen Kutte über eine Decke frischen Schnees läuft, wohnt eine stille Schönheit inne.
Winterfestivals gegen Alttagsstress
Wer sich im Winter nicht in die Berge wagt, kann stattdessen die verschiedenen Winterfestivals der Region besuchen. Im Mittelpunkt des jährlichen Taebaeksan-Schneefestivals im Januar stehen herrliche, elaboriert geformte Schneeskulpturen, die aktuelle Trends widerspiegeln. Die Besucher können Werke bestaunen, die von den besten Schneekünstlern Koreas mit superber Kunstfertigkeit kreiert wurden. Im Januar 2018werden diverse Schneeskulpturen zum Thema Olympische Winterspiele in Pyeongchang zu sehen sein. (19. Jan. - 11. Feb. 2018).
Aber das Schneefestival bietet mehr als nur Augenschmaus: eine Rodelpiste, die man auf Plastiktüten herunterfahren kann, eine Eisrutsche, die bei den Kindern besonders beliebt ist, und ein Iglu-Café, in dem Pärchen und Familien sich bei einem heißen Getränk aufwärmen und plaudern können. Auch Familien kommen auf ihre Kosten, z.B. mit Erlebnisprogrammen wie Hundeschlitten- und Schneemobilfahren im Kiefernwald vor demTaebaek Minbak (Homestay) Village. In einem von Siberian Huskys gezogenen Schlitten über den Schnee zu brausen, verjagt jeglichen Stress.
Hobbyangler kommen im Kreis Hwacheon in den wahren Genuss des Eisfischens. In Hwacheon, wo im Winter alle Gewässer von dicken Eisschichten bedeckt sind, haben sich schon früh entsprechende Aktivitäten entwickelt. Insbesondere das Sancheoneo(Masu-Lachs)-Eisfestival hat Hwacheon zu einem beliebten Winterreiseziel gemacht. Dieses jährlich im Januar/Februar am Fluss Hwacheon-cheon stattfindende Festival ist nicht nur das repräsentativste Winterfestival in Korea, sondern gehört zusammen mit dem Internationalen Eis- und Schneefestival Harbin, dem Schneefestival von Sapporo und dem Karneval von Québec zu den vier größten Winterfestivals weltweit. Elf Jahre in Folge hat das Festival über eine Million Besucher angezogen und ist so bekannt geworden, dass es in ein koreanisches Schulbuch aufgenommen werden soll. 2011 stellte CNN das Festival als eines der „7 Wunder des Winters“ vor.
Auf dem Programm stehen u.a. Eisfischen, Lachsfang mit der bloßen Hand und Schlittenfahren. Die Lachse können anschließend in den Kochbereichen auf dem Festivalgelände direkt zubereitet und gegessen werden. Der Masu-Lachs ist schon seit langem als hochwertiger Speisefisch beliebt. Es heißt, dass er wegen seines hohen Nährwerts in China von den taoistischen Acht Unsterblichen genossen und in Japan der kaiserlichen Familie als Geschenk dargebracht wurde. Ein weiteres Event ist das Seondeung-Lichterfestival. „Seondeung“ sind „Laternen, die ins Reich der Taoistischen Unsterblichen geleiten“. An stillen Abenden erleuchten bunte Laternen in Form von Masu-Lachsen den Nachthimmel über dem Hwacheon-Fluss und dem Marktplatz.
Kleiner als das Masu-Lachs-Festival, aber trotzdem sehr beliebt ist das Forellen-Festival in Pyeongchang. Es findet jährlich von Ende Januar bis Ende Februar an den Ufern des Flusses Odae-cheon statt. Neben den beliebten Programmen wie Eisfischen, Fischfang mit der bloßen Hand und Forellenfischen mit der Familie werden verschiedene Winteraktivitäten angeboten, darunter traditionellesEisschlittenfahren, Snow-Rafting, Bobfahren und Schlittenzugfahren.
Sobald man sich mit der Angel etwas vertraut gemacht hat, kann jeder leicht zwei, drei Forellen fangen. Forellen sind in der Zeit zwischen Winter und Frühling besonders schmackhaft. Gegrillt schmecken sie leicht und pikant, roh gegessen sind sie zart und ein Kaugenuss. Pyeongchang ist die Wiege der Forellenzucht in Korea: 1965 wurde hier die erste Forellenfarm eingerichtet. Seo Yu-gu (1764-1845), ein Gelehrter der späten Joseon-Zeit (1392-1910), schrieb in seinem Fischkundebuch Nanho eomokji (Aufzeichnungen über die Fischarten der Region Nanho) über die Forelle: „Ihr Fleisch ist rötlich und klar konturiert wie die Astknoten einer Kiefer, sodass „Forelle“ im Koreanischen wörtlich übersetzt „Kiefer-Fisch“ heißt. Unter den Fischen im Ostmeer schmecken die Forellen am besten.“ Wenn in den kalten, kargen Wintertagen von einst die Bäche frühzeitig zufroren, schlugen die Vorfahren mit einem großen Hammer auf die Felsbrocken im Wasser, um die Forellen, die sich darunter versteckt hielten, hervorzuscheuchen und zu fangen. Was für die Vorfahren eine Methode zum Überleben war, ist für die Menschen von heute zu einer Spaßaktivität geworden.
Der Sea Train fährt die Ostküste entlang. Der Touristenzug mit seinen stufenförmig angeordneten Sitzen bietet einen exzellenten Blick auf das Meerespanorama.
Romantik einer Zugreise
Eine andere Methode, die unberührten Winterlandschaften von Gangwon-do zu erleben, ist eine Zugreise. Ist man erst einmal im Zug, hat auch die schneidende Kälte etwas Romantisches. Gemütlich zurückgelehnt auf einem bequemen Sitz den vor dem Fenster tanzenden Schneeflocken zuzuschauen, erwärmt Körper und Seele.
Einmal machte ich eine Fahrt mit dem von Dezember bis Februar betriebenen „Fantastischen Schneekristallblumen-Zug“. Auf dem Bahnsteig versammelten sich meine Mitreisenden mit erwartungsvollen Gesichtern, befreit vom Stress des Autofahrens auf glatten Straßen oder des Pendelns in überfüllten U-Bahn-Zügen. Es war eine Tagestour, die auf der Strecke vom Hauptbahnhof Seoul über Chujeon, Seungbu und Danyang an malerischen, von Raureifkristallen überzogenen Schluchtenlandschaften vorbeiführte.
Bereits kurz hinter Seoul fielen Schneelandschaften ins Auge, die sich gänzlich von der Innenstadt unterschieden. Der Anblick der schneebedeckten Dächer, Reisfeldraine und Bachufer wirkte anheimelnd. Der Zug fuhr zwar gemächlich, aber die Räder wirbelten trotzdem Schnee auf. Und in mir, der nach langem wieder einmal in einem Zug saß und mit meinem Reisebegleiter Gimbap und Snacks teilte, wirbelten allmählich Erinnerungen an frühere Zugreisen auf.
Der Anblick der schneebedeckten Dächer, Reisfeldraine und Bachufer wirkte anheimelnd. Der Zug fuhr zwar gemächlich, aber die Räder wirbelten trotzdem Schnee auf.
Erster Halt war Chujeon in der Stadt Taebaek, Provinz Gangwon-do. Mit 855m über dem Meeresspiegel ist es die höchstgelegene Bahnstation in Korea. Nach acht Minuten Fahrt durch den 4,5km langen Jeongam-Tunnel kam der Bahnhof in Sicht. Der Name Chujeon, was „Feld des Zweifarbigen Buschklees“ bedeutet, beschreibt den Ort, an dem der Bahnhof errichtet wurde. Die im Jahresdurchschnitt sehr niedrigen Temperaturen weisen auf lange Winter hin. Der Zug hielt etwa 20 Minuten in Chujeon. Als ich für einen Moment aus dem Zug stieg, streifte kalte Luft meine Wangen.
Der Yongpyeong Ski Resort in Pyeongchang. Diese 1975 gebaute Anlage ist der erste Skiresort in Korea und ein Mekka winterlicher Freizeitvergnügungen. Mit Beginn der Skisaison im Frühwinter strömen Ski- und Snowboard-Enthusiasten aus dem ganzen Land hierher.
Mit Kaffee den Gangwon-Winter genießen
Nichts passt besser zu einer kalten Winterlandschaft als ein heißer Kaffee. Trotzdem war es für mich schwer zu glauben, dass die Küstenstadt Gangneung seit ein paar Jahren als Kaffee-Mekka Koreas gilt. Aber als ich sah, dass es, was Kaffee betrifft, „in Gangneung nichts gibt, was es nicht gibt“, war ich überzeugt. Abgesehen von unzähligen Cafés findet sich dort ein Kaffeemuseum, eine Kaffeefarm und eine Rösterei. Und seit 2009 findet jedes Jahr ein Kaffeefestival statt. Die derzeit über 200 Kaffeehäuser der Stadt sollen jährlich einen Mehrwert von umgerechnet rund 6,45 Mio. Euro) erwirtschaften. Die Stadt kann man also durchaus als „Mekka des Kaffees“ bezeichnen.
Die Kaffee-Reise nach Gangneung beginnt am Hafen Anmok-hang, der vor kurzem in „Gangneung-hang“ umbenannt wurde. Am Anmok-Strand, heute eher bekannt als „Kaffee-Strand“, gibt es inzwischen mehr Kaffeegeschäfte als Rohfisch-Restaurants.
Unter den Cafés in Gangenung, die sich auf „Drip Coffee“, also auf per Hand aufgebrühten Kaffee, spezialisiert haben, genießt das Café Bohemian Roasters einen besonders guten Ruf. Besitzer ist der Barista Bak I-chu, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass sich Gangneung heute als Kaffee-Mekka behaupten kann. Bak, ein in Japan geborener Koreaner, gehört zu den vier Barista-Meistern der ersten Generation in Korea. Zwei sind verstorben und einer in die USA emigriert, sodass Bak als einziger noch aktiv ist. Er zog nach Gangneung, eröffnete dort ein Café und bildete Baristas aus, sodass man ohne Übertreibung sagen kann, dass Bak den Kaffee-Boom in Gangneung angeführt hat.
Ein weiteres bekanntes Café ist das Terarosa. Das auch „Kaffee-Fabrik“ genannte Café öffnete 2002, als die Fußball-WM in Korea und Japan stattfand. Der Besitzer reist selbst in die weltweit größten Kaffeeanbaugebiete wie Äthiopien und Guatemala, um dort höchstpersönlich die Kaffeebohnen einzukaufen, was seine endlose Leidenschaft für Kaffee beweist.
Allerdings sollte man auch einmal im Bong Bong Bangatgan, der „Bong Bong Mill“ in Myeongju-dong in der Innenstadt von Gangneung vorbeischauen. Bong Bong Mill ist, wie der Name schon verrät, eine traditionelle Reismühle, die in ein Café verwandelt wurde. Es gibt separate Räumlichkeiten, wo sich die Kunden im Kaffeebrühen versuchen und Sachbücher zum Thema Kaffee durchstöbern können. Während diese Cafés eine entscheidende Rolle zur Hebung der Qualität des in Gangneung hergestellten Kaffees gespielt haben, gebührt Coffee Cupper die Ehre, die Kaffeekultur durch die erste Kaffeefarm mit kommerziellem Kaffeeanbau in Koreaverbreitet zu haben.
Wenn man in Gangwon-do alles – vom Bergwandern über Zugreisen und Eisfischen bis zum Kaffee – ausprobiert hat, könnte man behaupten, den Winter in vollen Zügen genossen zu haben.
Gangneung: als Kaffee-Mekka wiedergeboren
Gangneung, eine Stadt in der Mitte der Ostküste in der Provinz Gangwon-do gelegen, ist Geburtsort zahlreicher historisch bedeutsamer Persönlichkeiten und bekannt für seine vielen kulturhistorisch bedeutsamen Relikte und Stätten. Diese altehrwürdige Stadt gilt seit jüngstem als Kaffee-Mekka und hat damit eine neue, unerwartete Identität angenommen.
Choi Geum-jeong, Leiterin des Coffee Museum in Wangsan-myeon, Gangneung, checkt die Exponate. Als CEO von Coffee Cupper setzt sie sich für die Förderung der Kaffee-Kultur ein.
Ausgelöst wurde dieser Trend durch die Kaffeeautomaten. In den 1980er Jahren wurden einige Automaten am Anmok-Strand am Rande der Stadt Gangneung aufgestellt. Es sprach sich schnell herum, dass der Kaffee besonders gut schmecke, weshalb immer mehr Menschen extra zum Strand pilgerten, um in den Genuss des Automatenkaffees zu kommen. Bald standen Dutzende dieser Automaten am Strand. 2001 wurde schließlich ein dreistöckiges Café mitGlasfassade eröffnet. Als dieses schicke Café, das sich aus der Stadt in das Fischerdorf mit seinen schiefergedeckten Häusern verirrt zu haben schien, gebaut wurde, neigten die Alteingesessenen den Kopf zur Seite. Ihnen, die Kaffee gewöhnlich mit Zucker und Kaffeeweißer süßlich genossen hatten, kam der hier frisch gebrühte Kaffee mit seinem spezifischen, das ganze Gebäude erfüllenden Aroma äußerst fremd vor. Zudem war der Preis viel höher als der von Kaffee aus dem Automaten.
Viele, die es gewohnt waren, ihren Instant-Kaffee im Schummerlicht der traditionellen, meist in den Gebäude-Untergeschossen befindlichen Dabang-Kaffeestuben zu trinken, fragten sich, wer wohl in einem solchen Glas-Schaukasten seinen Kaffee trinken wollen würde und nahmen deshalb an, dass das Café bald schließen würde. Doch entgegen allen Erwartungen standen die Menschen nach knapp einem Jahr dort Schlange. So kam es dazu, dass in der Gegend ein Café nach dem anderen öffnete. Nicht nur der Anmok-Strand, sondern auch die Umgebung füllte sich mit unzähligen Cafés. Die „Kaffee-Straße“ wurde zum landesweiten Touristen-Magneten. Es heißt, dass nun die Einwohner von Gangneung auch daheim ihren Kaffee von Hand aufbrühen.Das erste Café, das am Anmok-Strand aufmachte, war das Coffee Cupper. Seitdem haben in Gangneung noch fünf weitere Filialen eröffnet. Auf die Frage, wie Gangneung die Stadt des Kaffees werden konnte, erklärt Choe Geum-jeong, CEO von Coffee Cupper: „Barista-Meister Bak I-chu hat sich bereits in den Anfangsjahren in Gangneung niedergelassen und hier eine Rösterei eingerichtet. Außerdem veranstaltet die Stadt Gangneung jedes Jahr ein Kaffeefestival. Diese Faktoren kamen zusammen und haben einen Synergie-Effekt erzeugt.“
Doch Choe Geum-jeong hat dabei unbestreitbar eine führende Rolle gespielt. Anfang 2000 baute sie mit 20 Kaffee-Bäumen von der Insel Jeju-do eine Kaffeefarm auf, die heute auch Setzlinge verkauft. Zudem errichtete sie das erste Kaffeemuseum in Korea und verbreitet dadurch die Kaffee-Kultur. Im Museum, das sich in der Ortschaft Wangsan-myeon befindet, sind viele wertvolle Exponate ausgestellt, darunter Zubehör und Materialien rund um den Kaffee aus verschiedenen Ländern, die Choe und ihr Mann über längere Zeit gesammelt haben. Angeboten wird zudem ein buntes Erlebnisprogramm für Besucher.
Das Gebiet um den Hafen von Gangneung und den Anmok-Strand mit seinen rund 200 Cafés ist als „Kaffeestraße“ berühmt und hat die Hafenstadt als Kaffee-Mekka bekannt gemacht. Nach der Millenniumwende begannen die Cafés wie Pilze aus dem Boden zu sprießen.
„Einmal hörte ich, wie ein Besucher der Kaffeefarm vor sich hin brummelte, dass ja nirgendwo Kaffeefrüchte zu sehen seien. Ich wunderte mich, warum er keine gesehen haben sollte, wo doch schon viele rot und reif waren. Da Kaffeebohnen beim Rösten dunkelbraun bis schwärzlich werden, hatte er wohl angenommen, dass die Kaffeefrucht dunkel sein müsse.“
In Anschluss an diese Episode fügte sie hinzu: „Kaffee zählt heute zu den repräsentativsten Genussmitteln in Korea. Doches mangelt wohl noch an grundlegendem Verständnis dafür.“ Auch die Eröffnung des zweiten Kaffeemuseums im Dezember in Gangneung ist Teil ihrer Bemühungen zur Verbreitung der Kaffee-Kultur.
16 Jahre sind seit der Eröffnung des ersten Coffee Cupper-Cafés vergangen. Die Liebespaare von damals schauen heute mit ihren Kindern vorbei. Die Stühle sind alt, der Boden knarrt, doch Choe möchte das alte Ambiente bewahren. Sie will alte Erinnerungen nicht zerstören. Denn Menschen, die diesen Erinnerungen nachhängen, kommen auf eine Tasse Kaffee nach Gangneung.