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2018 SUMMER

SPEZIAL

Jeju-do, eine Insel der Steine: Legenden und GeschichtenSPEZIAL 2Jeju Stone Park: Erbe eines Pioniers

In Jocheon-eup auf der Insel Jeju-do befindet sich auf einer weitläufigen Fläche von ca. 3,3 Mio. m2 der Jeju Stone Park. Dass es dort einen Stein-Themenpark gibt, ist für viele geradezu selbstverständlich, da die Steine die Grundsubstanz der Vulkaninsel ausmachen.Doch ohne Weitsicht und hartnäckige Bemühungen einer bestimmten Person würde dieser traumhafte Park voller Volkserzählungen und heimischer Steine nicht existieren.

Im Jeju Stone Park finden sich Steinobjekte, die von Geschichte, Folklore und Mythen der Insel erzählen.Für den Bau des Parks hat die Regierung der Insel Jeju-do das Grundstück und finanzielle Unterstützung beigesteuert, Baek Un-cheol schenkte seine Sammlung von Steinmonumenten und Volkskunde-Objekten und unterstützte das Projekt durch seine geistreichen Ideen und Dienste als Leiter des Planungsausschusses.

Baek Un-cheol, der Ende der 1960er Jahre sein Theaterregie-Studium am Seoul Institute of the Arts unterbrach und seinen Wehrdienst bei einem Ingenieurkorps in den tiefen Bergen der Provinz Gangwon-do ableistete, stieß wie auf einen Fingerzeig des Schicksals hin auf den wunderbaren Anblick Jahrhunderte alter Bäume. Beim Ausgraben toter Bäume ging er, um ja nur kein Wurzelhaar zu beschädigen, so behutsam zu Werke, dass eine Eintagesarbeit über eine Woche beanspruchte. Doch die Realität, mit der dieser umweltfreundliche Mann nach seiner Entlassung aus dem Militär konfrontiert wurde, war beklagenswert: Im Rahmen der Saemaeul-Bewegung (Bewegung Neues Dorf), einer regierungsinitiierten Kampagne zur Modernisierung der ländlichen Gebiete, veränderte sich die Landkarte Koreas radikal, was mit massiven Umweltschäden einherhing.

Diese steinerne Wächterfigur an Route 1 des Jeju Stone Park wurde laut Schätzungen vor rund 300 Jahren gefertigt. Der „Dol-hareubang“ (Stein-Großvater) weist alle für diese Art von Statuen typischen Merkmale auf: riesige, hervorquellende Augen und geschürzte Lippen, einen Beamtenhut und auf den Bauch gepresste Hände.

Holz- und Steingarten
„Die unter rein wirtschaftlichen Zielsetzungen vorangetriebene Modernisierungsbewegung, die die Natur maßlos zerstörte, ließ eine wilde Wut in mir aufsteigen. Ich beschloss, das in meiner bescheidenen Macht Stehende zu tun, um sie zu schützen.“Getrieben von diesem Entschluss eröffnete Baek zu einer Zeit, als Straßen über Nacht verschwanden oder entstanden, den Tamla Wood Park (Tamla/Tamna: alter Name Jeju-dos) im Zentrum der Insel, wo er seine Sammlung von Holzskulpturen, für die er sich die Hacken abgelaufen hatte, präsentierte. Die Anlage wurde später um einen Steinskulpturpark (Tamla Wood Stone Park) erweitert. Baek, der sich der Bedeutung der Natur schon früh bewusst war, schuf einen Garten aus Steinen und Bäumen, wobei er, seiner Kreativität freien Lauf lassend, auch Storytelling ins Design einbaute: So setzte er z.B. mittels Steinskulpturen und Holzobjekten die alte Liebesgeschichte von Gap-dol und Gap-sun, deren Inhalt auch durch das Volkslied Gap-dol und Gap-sun und den gleichnamigen Film bekannt ist, szenisch um. Zu der Zeit, als Jeju-do noch DAS Hochzeitsreiseziel war, war der Park eine Pflicht-Sehenswürdigkeit, insbesondere für Flitterwöchler.
Die Gartenanlage mit diesem außergewöhnlichen Konzept wurde in Monumental Annuel 2001: Jardins historiques, herausgegeben von der Abteilung für Architektur und Denkmalschutz des französischen Kulturministeriums, als einer der zwölf sehenswertesten Gärten vorgestellt. Doch Baek beschloss, das erfolgreiche Projekt aufzugeben und sich einem neuen zu widmen. Dieser Plan nahm 1988 Gestalt an, als Baek, der auch als Fotograf aktiv war, zur Eröffnung seiner Fotoausstellung nach Paris reiste. Dort wurde er sich bewusst, wie hoch seine Heimatinsel Jeju-do in der Kunst- und Kulturmetropole Paris geschätzt wurde. Er kehrte mit einem Gefühl der Scham über seine eigene Unwissenheit nach Hause zurück. Unmittelbar danach machte er den Führerschein und legte in den folgenden zehn Jahren ca. 1,2 Mio. km auf der Suche nach Volkskunstobjekten und natürlichen Steinmonumenten zurück. Eines Tages, als er wie gewohnt die Küstenstraße entlangfuhr, hatte er eine Art Offenbarung, die ihm die Tränen in die Augen trieb:
„Berührt von der spirituellen Atmosphäre der Landschaft von Jeju-do mit ihren Steinen verschiedenster Formen und Farben, die die Lava auf ihrem Weg zum Meer hinterlassen hatte, entdeckte ich die Schönheit dieser Insel, auf der ich geboren wurde und aufgewachsen war, mit neuen Augen.“

Baek Un-cheol entdeckte die Schönheit und die Seele von Jeju-do, wo er geboren wurde und aufgewachsen ist, durch Steine in allen Formen und Farben neu. Derzeit steckt er seine ganze Energie in den Bau einer Ausstellungshalle für Seolmundae Halmang, die Riesengöttin aus dem Schöpfungsmythos der Insel. Die Fertigstellung ist für 2020 geplant.

Steine, die Mythen erzählen
Dieser Moment der Erleuchtung ließ Baek den Wood Stone Park, der ihm so viel bedeutet hatte, aufgeben und das Konzept für einen „Steinkultur-Park für die nächsten hundert Jahre“ entwerfen. Als Baek das Gelände, auf dem der heutige Jeju Stone Park steht, besichtigte, wurde ihm noch wärmer ums Herz und er beschloss, „diesen von der Zerstörung bedrohten Ort zu schützen“ und dort Seolmundae Halmang zurück ins Leben zu rufen.
Seolmundae Halmang (Großmutter Seolmundae) ist die Riesengöttin aus dem Gründungsmythos von Jeju-do. Diesem Mythos zufolge gebar sie 500 Söhne, bekannt als „Obaek Janggun“ (Fünfhundert Generäle), für die sie während einer schweren Dürre Brei kochte, beim Umrühren aber in den Riesenkessel fiel und starb. Baek sah in der Seolmundae Halmang das Urbild der Frauen von Jeju-do, deren Leben bis heute von harter Arbeit bestimmt ist, und einer großen Mutterliebe, die im weiteren Sinne als Menschenliebe verstanden werden kann. Er wählte diese beiden Elemente als Kernthemen für den Jeju Stone Park.
Baek schenkte seine ganze Sammlung von Volkskunstobjekten bis hin zum letzten Stein der Insel, wofür die Kommunalverwaltung ihm eine ca. 3,3 Mio. m2 große Fläche zur Verfügung stellte und zusicherte, in Zukunft alle für den Steinkulturpark anfallenden Kosten zu übernehmen. 1999 schloss er mit der Provinzregierung einen Vertrag ab, in dem er sich bereit erklärte, für die kommenden 20 Jahre als Projektleiter Ausstellungen und Präsentationen zu managen. Der 2006 eröffnete Jeju Stone Park ist immer noch nicht fertiggstellt. Der Raum unter der Erde, wo sich einst eine Mülldeponie befunden hatte, wurde in ein Museum verwandelt, über der Erde liegen die Galerie der Fünfhundert Generäle, in der auch Vorführungen stattfinden, ein nachgebildetes Dorf aus traditionellen strohgedeckten Häusern und ein Erholungswald. Die Ausstellungshalle für Seolmundae Halmang befindet sich aber noch im Bau, und die Eröffnung ist für 2020 geplant. Baek, der allein in einer 17 m2 großen Unterkunft innerhalb der Parkanlage lebt, lässt mit Blick auf die Gestaltung der Halle weiterhin seine Vorstellungskraft und Intuition walten:

„Denkt eine Spinne beim Spinnen etwa nach? Die Fäden kommen einfach so heraus. Bei mir ist es quasi genauso“, sagt Baek, der jetzt die Endspurt-Phase zur Verwirklichung seiner Jahrzehnte alten Träume erreicht hat. „Ich möchte in der Ausstellungshalle den Strom der Geschichte einfangen, um sie an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Volkskultur, Mythen und Geschichte sind im Grunde nichts anderes als drei Dinge in einem bzw. ein Ding aus dreien, jeweils in unterschiedlicher Form, aber mit demselben Ursprung. Im Falle von Jeju-do ist das der Stein. Wir leben auf dem Stein, wir sterben auf dem Stein. Genau genommen sind die Sterne am Himmel auch Steine und damit ist das Universum an sich eine Ansammlung von Steinen.“
Der koreanische Name des Parks enthält nach Baeks Erklärungen den Begriff „Steinkultur“, um zu betonen, dass „die ganze Kultur der Einwohner von Jeju-do auf Steinen aufgeblüht ist“. Baek erläutert seine Ideen flüssig weiter:
„Den Rest meines Lebens möchte ich damit verbringen, mit Steinen als grundlegendem Medium zum Frieden beizutragen, in Form von Meditieren und Heilen. Steine an sich sind spirituelle Wesen. Die Menschen von heute streben zu sehr nach materiellen Dingen, da ist es wichtig zu wissen, dass auch noch andere Welten existieren.“
Der weltweit berühmte mexikanische Architekt Ricardo Legorreta (1931-2011) sagte einmal über den Jeju Stone Park: „Es muss eine enorme Herausforderung gewesen sein, das Museum mit all den Steinen zu füllen. Doch die topographischen Besonderheiten der Mittelgebirgsregion wurden gut erkannt und genutzt, um eine Harmonie mit der natürlichen Umgebung herzustellen. Vor allem der Mythos von Seolmundae Halmang ist äußerst interessant.“
Der französische Fotograf Léonard de Selva beschrieb seinen Eindruck vom Park wie folgt: „Die Steine von Jeju-do strahlen eine gewisse Energie aus. Ich denke, dass der Jeju Stone Park an sich zu einem Mythos auf dieser Insel der Steine werden kann, ähnlich wie die berühmten gigantischen Moai-Steinstatuen der Osterinseln, deren Herkunft und Entstehung ungeklärt ist.“

“Wir leben auf dem Stein, wir sterben auf dem Stein. Genau genommen sind die Sterne am Himmel auch Steine und damit ist das Universum an sich eine Ansammlung von Steinen.”

Die Nachbildung eines Dorfes mit 50 traditionellen strohgedeckten Häusern entlang Route 3 gibt Einblick in die tradionelle Lebensweise der Insulaner von einst. Für das Volkskundedorf wurden die Einzelteile von rund 200 alten Häusern verwendet.

Hier einer der seltsam geformten Natursteine aus erstarrter Lava, der in einer Galerie des Jeju Stone Museum auf dem Gelände des Jeju Stone Park zu sehen ist.

Ein Leben, dem Stone Park gewidmet
Projektleiter Baek Un-cheol sagt, dass er mit einem scharfen Blick gesegnet sei. Er sei geboren „mit Augen, die Juwelen im Abfall und menschliche Ausdrücke auf den Gesichtern von Steinen zu entdecken vermögen, die andere nicht sehen.“
So wie Jeju-do von der Göttin Seolmundae Halmang geschaffen wurde, so verdankt auch Baek seinen Erfolg der Kraft von Frauen. Seine Mutter, eine willensstarke Frau, baute für den Sohn in ihrem Obstgarten einen 100 m2 großen Lagerraum, um ihm bei der Verwirklichung seiner Träume zu unterstützen. Einige mögen einen erwachsenen Mann ohne besondere berufliche Qualifikation, der Berge und Felder nach irgendwelchen Steinen absuchte, nicht für ganz voll gehalten haben, aber seine Mutter war ihm stets eine treue Partnerin und Fördererin, die ihm seinen ersten Ausstellungsraum schuf. Unter ihren sieben Kindern stand Baek ihr besonders nahe, weshalb sie immer vor Freude klatschte, wenn er mit einem besonderen Stein nach Hause kam. Und natürlich ist da noch seine Frau, die ihm bei all seinen schwierigen Unternehmungen stets klaglos zur Seite stand.

Steinobjekte aus dem Alltagsleben der Insulaner, darunter Mahlsteine und Torpfosten, sind auf dem Freilicht-Ausstellungsgelände zu sehen. Baek Un-cheol hat diese Stücke im Laufe der letzten Jahrzehnte zusammengetragen.

„Jeju-do ist eine aus Stein geschaffene Insel. Steine bilden die Grundlage der Gotjawal, der immergrünen, Jeju-typischen Urwälder an den Hängen des Halla-san. Die Steineinfriedungen um die Häuser und Nutzflächen der Insel dürften aneinandergereiht länger als die Chinesische Mauer sein“, erklärt Steinkenner Baek. „Die Steine haben eine spirituelle Atmosphäre geschaffen. Die 48 Dol-hareubang, die überall auf der Insel verstreuten basaltsteinernen Großvater-Statuen, sind unser wertvollster Schatz. Solche Statuen aus vulkanischem Basalt finden sich sonst nirgends auf der Welt. Die riesigen Glubschaugen dieser gestrengen Wächterstatuen, die vor japanischen Invasoren schützen sollten, sind besonders nachts furchterregend. In jedem der steinernen Wächter, die alle von namenlosen Steinmetzen gehauen wurden, wohnt eine eigene Seele.“
In den Dongjaseok (Grabwächterstatuen in Gestalt von Kindern) sehe er zudem „etwas über die Menschenwelt Hinausgehendes“, erzählt Baek weiter. „Dol-hareubang und Dongjaseok sind die Symbole von Jeju-do, die jeweils für das Ästhetische bzw. für das Spirituelle stehen. Wenn ich eine Statue sah, die ich unbedingt für meine Sammlung haben wollte, war mir kein Preis zu hoch.“

Baeks Sammlung, die rund 500 LKW-Ladungen umfasste, wurde nach und nach vom Wood Park zum Jeju Stone Park transportiert. Zudem baute Baek ein Dorf der Mittelgebirgsregion auf Halla-san nach, für dessen 50 Strohdachhäuser er Einzelteile von 200 alten Häusern, die er gesammelt hatte, verwendete. Das Dorf diente als Kulisse für den Film Jiseul (Kartoffel), der den Jeju-Aufstand vom 3. April 1948 thematisierte, einer schmerzhaften Tragödie in der Geschichte des Landes, die auf Teilung und ideologische Konflikte zurückzuführen ist.
Zum Dorf erklärt Baek: „Über die einfache Nachbildung eines alten Dorfes hinaus wollte ich einen Ort des Kulturerlebens schaffen, der die Lebensweisheit der Vorfahren bewahrt und den kommenden Generationen vermittelt. Die traditionelle Kultur sollte zumindest hier noch lange Zeit bewahrt bleiben, auch wenn sie woanders am Verschwinden ist.“
Vor Baeks geistigem Auge scheinen die zahlreichen Steine mit geschlossenen Augen am Meditieren zu sein. Ob man dem nun zustimmt oder nicht: Ein Besuch des Jeju Stone Park lohnt sich allemal, wenn man sich nach „etwas Altem“ sehnt. Vielleicht kann man dort über die Grenzen der Zeit hinaus eins mit der Natur werden. Und höchstwahrscheinlich wird man einem Mann begegnen, der mit einem abgetragenen Hut auf dem Kopf einem silberhaarigen taoistischen Einsiedler gleich den Lehmpfad entlang läuft, was an die Landschaft auf alten Schwarzweiß-Fotos erinnert.



Steinhäuser: ein weiteres Gesicht Jeju-dos

Um die Illusion einer Vulkaninsel zu schaffen, hat ArchiPlan, das Architekturbüro, das für den Entwurf des Kim Tschang-yeul Kunstmuseum verantwortlich zeichnet, Sichtbeton-Verschalung mit schwarzer Farbe überzogen, was an Basaltstein erinnert.

Könnte man Jeju-do als einen riesigen Vulkanmonolithen betrachten? Diese unfruchtbare Erde am Südzipfel eines Landes, in dem Reis das Hauptnahrungsmittel ist, eignet sich nicht für den Reisanbau. Egal wo man auch nur ein bisschen gräbt, stößt man auf Steine. Früher haben die Inselbewohner die überall verstreut liegenden schwarzen Steine gesammelt, um daraus Häuser oder Einfriedungen zu errichten. Doch heute gibt es mehrere Fabriken, die den Vulkanstein abbauen, bearbeiten und die Bauindustrie mit diesem im Zuge des jüngsten Baubooms stark nachgefragten Stein versorgen.
Das Baufieber, das auf Jeju-do seit rund zehn Jahren herrscht, wurde u.a. dadurch ausgelöst, dass die Insel nicht nur als Urlaubsort an Beliebtheit gewann, sondern auch immer mehr zum „Traum-Wohnort“ für stadtmüde gewordene Bewohner des Festlandes avancierte. Die neuen Gebäude, die überall auf der Insel entstehen, seien es nun öffentliche Einrichtungen, Privathäuser oder eins der zahlreichen Gästehäuser, weisen zwar alle recht individuelle Baustile auf, haben aber eines gemeinsam: Sie sind allesamt aus dem inseltypischen Vulkanstein gebaut.
Doch der beliebte „Jeju-Stein“ mit seinem warmen Farbton und der angenehmen Textur ist nicht für den Rohbau geeignet. Der aus fließender Lava entstandene Stein ist so porös, dass er die Bauwerklast nicht tragen kann. Entsprechend wurde er sowohl bei traditionellen als auch bei modernen Häusern meist als Dekoration bei Wänden, Einfriedungen oder Höfen eingesetzt, ein attraktives Element, das die Landschaft der Insel widerspiegelt.

Für das Gästehaus Neuljak wurde ein über 100 Jahre altes Haus im typischen Jejudo-Baustil renoviert und umgestaltet. Das Gästehaus wurde von einem Ehepaar eröffnet, das 2011 auf die Insel zog. Das ursprüngliche Strohdach wurde in den 1970ern durch ein Schindeldach ersetzt, aber die alten Steinmauern stehen noch.

Kunstmuseum verkörpert die Ästhetik des Steins
Aus der Vogelperspektive sieht das Kim Tschang-yeul Museum of Art wie eine Ansammlung von Steinwürfeln aus. Das 2016 eröffnete, im Jeoji Künstlerdorf in Hangyeong-myeon liegende Museum mit seinem rußig wirkenden Äußeren scheint auf den ersten Blick aus schwarzem Vulkanstein gebaut zu sein, aber bei näherer Betrachtung ist zu erkennen, dass es sich bei der Fassade um grob mit schwarzer Farbe gestrichenen Sichtbeton handelt. Die meisten Besucher dürften sich fragen, warum man nicht gleich Vulkanstein verwendet hat, statt ihn zu imitieren.
Diese Frage wurde oben schon beantwortet: Vulkanstein ist per se nicht dazu geeignet, die Last eines solch massiven Gebäudes zu tragen. Auch für Wandverkleidungen eignet er sich nicht. Aber der Architekt wollte dem Museum wohl „die typische Note des Jeju-Steins“ verleihen, der ja die Essenz der lokalen Architektur ausmacht.
Dafür lassen sich an vielen Orten des Museums Belege finden: die dekorative, Festungswall-hohe Mauer auf der linken Seite des Zugangsweges, die aus unbearbeiteten Basaltsteinen errichtet wurde; die niedrigen Gabionenmauern aus schwarzen Steinen, die die einzelnen Museumsgebäude einfrieden; die Dächer, die völlig mit zerschlagenen Vulkansteinen bedeckt sind. Selbst die schwarze Marmorskulptur in der Mitte des künstlichen Teiches erscheint auf den ersten Blick aus Vulkanstein zu bestehen.

Die Kombination von imaginärer Präsenz tief in der Erde vergrabener wuchtiger Steine und profaner, mit den allgegenwärtigen schwarzen Steinen übersäter oberirdischer Landschaft wurde mit zeitgenössischen ästhetischen Mitteln nachgebildet, um eine Vorstellung vom „Urtraum der Insel“ zu vermitteln.

Kim Dae-il, Direktor des Architektenbüros fig.architects, das VT Haga Escape in Kooperation mit Eggplant Factory entworfen hat, erklärte, man habe überall in den Villen Basaltgestein verwendet, damit sich die Reisenden auch in den Innenräumen der Atmosphäre eines typischen Inseldorfes erfreuen können.

Häuser mit der Wärme des Steins
Die Besonderheit von VT HAGA Escape, der kürzlich fertiggestellten exklusiven Ferienhaus-Anlage in Aewol-eup, ist die ansprechende Anordnung von Mauern und Wänden aus Vulkanstein, die sich in angemessener Häufigkeit innerhalb des Resorts finden. Die Wohnzimmer bieten eine heimelige Aussicht auf die Steinmauern, die den Vorhof umgeben. Der friedliche Anblick gepflegter Steinmauern unter einem klaren, blauem Himmel sorgt für Momente der Ruhe und Erholung.
Wer würde hier bleiben wollen, wenn die einzelnen Gebäude mit ihren Betonrahmen auch noch von Beton-Einfriedungen umgeben wären? Bauherr und Architekt müssen übereingekommen sein, durch die alten, rau-buckligen Steine eine heimelige Atmosphäre zu schaffen, die die Gäste sich willkommen fühlen lässt.

Während VT HAGA Escape ein Beispiel für die moderne Anwendung der traditionellen Steinmauern von Jeju-do ist, verkörpert das Gästehaus Stone Home of Ham PD (kürzlich von dem neuen Besitzer in „Neuljak“ (langsam und entspannt) umbenannt), das 2011 in Gujwa-eup eröffnet wurde, die Zeit bzw. Zeitlosigkeit der Steine, die über ein Jahrhundert lang in den Mauern des traditionellen Hauses verbrachten. Das Gästehaus – ein bequemer Ort für Rucksackreisende – besteht aus drei alten Gebäuden, deren Grundgerüst, Wände, Steinmauern und Vorhof in ihrem ursprünglichen Zustand belassen und deren Innenräumerenoviert wurden. Die bescheidene Herberge, deren Gäste einander grüßen und manchmal abends zu kleinen Partys zusammenkommen, erinnert an das Elternhaus, wo sich die ganze Familie an den hohen Feiertagen versammelte. Die ursprünglichen Besitzer von Stone Home of Ham PD, ein Ehepaar, das nach Jeju-do „auswanderte“, um in einem Dorf die „Wärme der Heimat“ zu erfahren, haben das kleine Anwesen bewusst unverändert gelassen, was bei den Gästen gut anzukommen scheint.
Die Menschen, die auf Jeju-do ein neues Zuhause gefunden haben, sei es nun in einem neu gebauten oder einem renovierten Haus, werden ihre erste Begegnung mit den niedrigen Mauern aus dunklem Stein, die sich über die ganze Insel schlängeln, und den glitzernden, schwarzen Steinen, die die gesamte Küste bedecken, nie vergessen. Die herzerwärmende Schönheit des einheimischen Steins wurde in vielfältiger Form in Wohnzimmern, Schlafzimmern und in denVorhöfen wiederbelebt.

Heo Young-sunDichterin

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