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2018 SPRING

Einhundert Jahre, eingeschmolzen in Anseongs berühmte Gusseisenkessel

Das vom Großvater gegründete Familienunternehmen, das zunächst von seinem Vater und danach ihm selbst weitergeführt wurde, ist jetzt in der Hand seines Sohnes. Im Laufe von 108 Jahren wurde die Treuherzigkeit, mit der die Familie die traditionellen gusseisernen Kessel Gamasot herstellte, zu einem ihrer Markenzeichen. Gussmeister Kim Jong-huns Hingabe an das Handwerk wurde jetzt mit der Registrierung als Träger des 45. Immateriellen Kulturerbes der Provinz Gyeonggi-do gewürdigt.

Gussmeister Kim Jong-hun inspiziert einen fertiggestellten eisernen Kessel. Die aus reinem Eisen geschmolzenen Kessel sind bei Liebhabern des traditionellen Handwerks begehrt.

Manchmal fragt man sich, wie alt eine Person, die man gerade kennengelernt hat, wohl sein mag, insbesondere dann, wenn man mehr über ihr Leben erfahren und wissen möchte, was sie durchgemacht und wie sie gelebt hat. Es geht hier nicht um eine Bewertung nach oberflächlichen Merkmalen wie Größe oder Alter, sondern um Interesse an ihrer persönlichen Geschichte, daran, wie sie im Laufe ihres Lebens Zeiten und Orte verknüpft hat. So erfuhr ich die Lebensgeschichte von Gussmeister Kim Jong-hun, der in diesem Jahr 88 Jahre alt wird.

„Ich bin Jahrgang 1930, habe also lange gelebt und vieles durchgemacht“, erzählt Kim. „Als der Pazifikkrieg ausbrach, muss ich wohl in der fünften Klasse gewesen sein. Ich habe den Zweiten Weltkrieg und die Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft erlebt. Ich habe auch im Koreakrieg gedient, auch wenn ich nicht im Kampfeinsatz war. Ich war 18, als China in den Krieg eintrat und unsere Truppen zum Rückzug zwang. Damals wurden alle koreanischen Männer ab einschließlich 17 Jahren als Milizsoldaten in den Nationalen Verteidigungskorps eingezogen. Im eiskalten Winter marschierten wir ohne jede Verpflegung nach Busan und aßen unterwegs alles, was wir in den Häusern der Bürger bekommen konnten.“

Das ganze Land war ein Schlachtfeld, aber Kim überlebte. Und glücklicherweise konnte er nach dem Krieg sein Studium fortsetzen. Seinen Traum vom Medizinstudium musste er zwar aufgeben, aber er schaffte die Aufnahme an die renommierte Seoul National University, wo er die Landwirtschaftliche Fakultät besuchte. Er war ein junger Mann mit vielen Träumen, der bereit war, alles auszuprobieren, dem aber das Schicksal nicht wohlgesinnt war. Als es für seinen Vater, dessen Gesundheit sich während des Krieges verschlechtert hatte, immer schwieriger wurde, seine Gießerei zu betreiben, blieb Kim keine andere Wahl, als seine Lehrbücher gegen Eisen einzutauschen. Seine Erfahrung mit dem Gießhandwerk hatte sich bis dahin auf gelegentliche Handlangerarbeiten beschränkt, aber jetzt musste er eigenhändig das heiße, geschmolzene Metall in die Form gießen. Das war 1953, anderthalb Jahre vor seinem Studiumabschluss und kurz nachdem der Koreakrieg mit einem Waffenstillstand zu Ende gegangen war. Kim wollte wieder zurück an die Universität, blieb letztendlich aber in der Gießerei, wo er die robusten Gamasot herstellte: Kessel und Töpfe aus Gusseisen.

Träume hinter sich gelassen

In den 1950er Jahren hatte jeder Haushalt eine Reihe von Gamasot in der Küche. Selbst diejenigen, die sich nicht so gut standen, besaßen einige eiserne Kessel, die jeweils für das Kochen von Reis, Wasser oder Suppe verwendet wurden. Haushalte, die von der Rinderzucht lebten, hatten sogar einen separaten Eisenkessel zur Zubereitung von Viehfutter. Da diese Kessel unentbehrliche Haushaltsartikel waren, musste Kim sich keine Gedanken über den Verkauf seiner Produkte machen. Die auf einem Ochsenkarren zum nächsten Markt transportierten Gamasot wurden jeweils gegen zwei 80-Kilo-Säcke Reis und zwei Ballen Baumwollstoff eingetauscht. Das war zwar kein Bargeld, aber mehr als ausreichend. Auch ohne eigene Landwirtschaft war die Scheune stets mit Reis gefüllt und Kims Familie hatte nicht unter den befürchteten hungrigen „Gersten-Engpass-Tagen“ im Frühsommer zu leiden. So war die Eisenkesselherstellung ein rentables Geschäft, das den Lebensunterhalt der Familie sicherte. Vielleicht war es deshalb, dass Kim sich nie gegen die Bitte seines Vaters, das Familienunternehmen zu übernehmen, aufgelehnt hatte.

„Mein Großvater ließ sich als junger Mann in Anseong nieder, einer für ihre Gusseisen- und Messingwaren bekannten Stadt, wo er anfänglich in einer Messinggeschirr-Fabrik arbeitete. Später baute er dann in einer Marktecke einen Stand auf und lötete Löcher in Eisenkesseln, bevor er schließlich einen Reparaturladen eröffnete“, erzählt Kim. 1910 übernahm der Großvater dann die Gießerei eines Japaners, die er „Anseong Jumul“ (Anseong Eisenguss) nannte. Das war der Beginn des Familienunternehmens, einer Werkstatt, die auf einem Grundstück von ca.

Große, „Gamasot“ genannte Eisenkessel wurden in den traditionellen Küchen in die Öffnung des Lehmherds eingelassen. Hier zu sehen ist ein kleiner, freistehender Topf zum Dämpfen von Reis oder zum Kochen von Stews. 200 x 200 x 120mm.

1.000 ㎡ lag, und wo sechs, sieben Familienmitglieder pro Monat nicht mehr als sechs oder sieben Kessel herstellten. 1930 erbte Kims Vater das Geschäft. Er stellte ein paar weitere Handwerker ein, aber die Produktion erhöhte sich kaum. „Es kam erst zu groß angelegten Innovationen, als ich den Betrieb übernahm und das Produktionssystem reformierte.“

Wurde bis dahin beim Schmelzen des Eisens mit einem fußbetriebenen Blasebalg Luft in den Ofen geblasen, so ersetzte Kim den Pedalantrieb durch einen mechanischen Motorantrieb, um die Produktionskapazität zu erhöhen. Um den Transport effizienter zu machen, wurde der alte Ochsenkarren durch einen Lkw ersetzt, eins der Armeefahrzeuge, die nach dem Waffenstillstand an Zivilisten verkauft wurden. Dadurch erweiterten sich die Vertriebskanäle des Unternehmens von den Märkten in der unmittelbaren Nähe auf die Städte Incheon, Yongin und Suwon in der Provinz Gyeonggi-do und sogar auf entferntere Städte wie Cheongju und Jecheon in der nördlichen Provinz Chungcheong-do.

Durch solche Verbesserungen in Produktion und Vertrieb vergrößerte sich schließlich auch das Geschäftsvolumen. Jedoch änderte Kim nichts an dem uralten, über Generationen weitergegebenen Herstellungsprozess. Bis heute hält er sich nach wie vor an die traditionellen Gießmethoden und gießt die Schmelze per Hand in Form.

Kim erklärt: „Der Ofen wird mit Holz und Kohle gefeuert, wobei zum Schüren des Feuers Luft hineingeblasen wird. Dann wird Roheisen, Koks und Kalkstein hinzugesetzt, um die Temperatur im Schmelzofen auf 2.100ºC zu bringen. Um die fürs Gießen robuster Eisenkessel notwendige hochreine Metallmasse zu erhalten, muss die Temperatur stets auf gleichbleibendem Level gehalten werden. Die Schmelze wird dann in die Form gegossen. Ist die Menge nicht ausreichend, bilden sich Lunker im Gussstück. Schwankt die Temperatur auch nur minimal, verspritzt das flüssige Metall leicht, weshalb stets äußerste Sorgfalt geboten ist.“

Auch als kim die Gießerei durch Einführung neuer Technologien modernisierte, wollte er irgendwann doch wieder zurück an die Universität. Aber gleichzeitig liebte er den Moment, in dem er und seine Mitarbeiter sich im selben Takt bewegend das geschmolzene Metall, mehrere zehn Kilogramm rot glühender Masse, in einem Zug in die Form gossen. Die mühsamen Vorbereitungsarbeiten, die eine Reihe von Werkzeugen und Ausrüstungsgegenständen wie Gussformen, Formkasten, Kerne und Sandformen beinhalteten, störten ihn überhaupt nicht. Er hatte auch keine Angst vor dem Funkenflug. Das Wichtigste für ihn war, einen soliden Kessel zu fertigen, den niemand so leicht zerbrechen konnte. Dafür mussten Ofen und Formen jederzeit in optimalem Zustand gehalten werden.

Familienbetrieb, der Wechselhaftigkeit des Marktes trotzt

Das Metall, in das Kims Zeit sich verdichtete, traf sich mit den auflodernden Flammen, um zu einem robusten Eisenkessel zu werden. Oft wurde er von Gefühlen überwältigt, wenn er mit der Hand über die kalte Oberfläche eines Kessels strich und die darin akkumulierte Zeit zu ihm zu sprechen schien. Manchmal gefror ihm auch das Herz bei dem Gedanken an „den nicht gegangenen Weg“ und „den Weg, den er gehen musste“. Aber jedes Mal erwärmte ihn das heiße und schwere, geschmolzene Metall und brachte ihn zurück auf den Weg, den er gehen musste. Als er alle Gießereiverfahren gemeistert hatte, sagte er sich: „Ich werde wohl den Rest meines Lebens mit dem Gießen von diesen Eisenkesseln verbringen.“

„Aber ich habe mich geirrt”, meint Kim. „Denn die Eisengießerei war wie jedes andere Geschäft auch vom Fortschritt der Technologie betroffen. Die in den 1970er Jahren unter Federführung der Regierung durchgeführte landesweite Entwicklungskampagne „Bewegung Neues Dorf“ löste eine Modernisierung des Lebensraums aus, sodass alte Küchen mit großen Eisenkesseln auf niedrigen Lehmherden verschwanden und durch moderne Küchen ersetzt wurden. Das Verbot des willkürlichen Holzfällens führte dazu, dass die Holzfeuerherde verschwanden und ihre Raumheizungsfunktion vom Brikett-Heizkessel übernommen wurde. Das war nur der Anfang. In den 1960ern kam Neusilber auf und in den 1980ern Edelstahl, sodass es mit den schweren und sperrigen Eisenkesseln nur bergab gehen konnte.“

Mit dem immer bequemer werdenden Alltagsleben geriet der Gusseisen-Markt aufs Abstellgleis. Ausgediente Gamasot-Eisenkessel, bei denen noch nicht lange zuvor die Nachfrage das Angebot überstiegen hatte, landeten jetzt beim Altwarenhändler. Als die traditionellen Eisenkessel, die einst zuverlässige Begleiter in den Küchen des Landes gewesen waren, als verschmähte Relikte der Vergangenheit aufgegeben wurden, schlossen die Gießereien im Land. Kim hatte es schwer, sich an die schnell ändernden Zeiten anzupassen, aber er dachte nicht daran, aufzugeben. Er versuchte, einen neuen Markt zu entwickeln und produzierte Waren wie Gussheizkessel und Autoteile. In den frühen 1980er Jahren innovierte er den Familienbetrieb noch einmal, indem er kleinere, Gasherd-taugliche Eisentöpfe für Kernfamilien entwickelte.

Er liebte den Moment, in dem er und seine Mitarbeiter sich im selben Takt bewegend das geschmolzene Metall, mehrere zehn Kilogramm rotglühender Masse, in einem Zug in die Form gossen.

Kim Seong-tae (zweiter von links), der Sohn des Meisters, der das Management von Anseong Jumul übernommen hat, entfernt zusammen mit seinen Mitarbeitern eine Gussform vom Kernkasten, während sein Vater (vierter von links) zuschaut. Um ein Verziehen zu vermeiden, sollte die Gussform abgenommen werden, wenn das Gussstück auf rund 800°C abgekühlt ist.

Aber als sich sein Geschäft gerade zu stabilisieren begann, stieß er wieder auf ein neues Problem.

„1989 entging ich gerade noch mal dem Bankrott durch einen notleidenden Wechsel, den ich von einem Kunden erhalten hatte“, berichtet Kim. „Aber 1994 hatte ich nicht mehr so viel Glück. Mein Haus und meine Fabrik wurden beschlagnahmt, als ich gerade mit Heizkesseln auf den chinesischen Markt vorstoßen wollte. 1997, mitten in der Asienkrise, beantragte die koreanische Regierung beim Internationalen Währungsfonds ein Rettungspaket, was das Geschäftsklima noch weiter verschlechterte. Trotz allem konnte ich nicht aufgeben.“

Die Schwierigkeiten nahmen kein Ende. Das Geschäft in einer gemieteten Fabrik mit schlechten Arbeitsbedingungen und ständig steigenden Mieten am Laufen zu halten, war nicht einfach. 2004, als sein zweitältester Sohn in die Firma eintrat, gab es in der Werkstatt nicht einmal einen Hammer oder eine Schaufel, geschweige denn eine Gussform. Sie mussten ganz von vorne anfangen, um das Familienunternehmen Anseong Jumul wieder aufzubauen. Jetzt gab es für ihn keinen „nicht gegangenen Weg“ mehr.

Anseong Jumul ist um Ausweitung der Gusstechnik-Anwendungsmöglichkeiten durch Kombination von modernem Design mit traditionellen Produktionstechniken bemüht. Die achteckige Auflaufform (240 x 220 x 65mm) kann fürs Kochen oder Braten verwendet werden, während die unterteilte Pfanne auch für Topfzwecke genutzt werden kann.

Vom Handwerker zum Künstler

Obwohl Kim auf den Wunsch seines Vaters in das Geschäft eingestiegen war, machten 50 Jahre der Hingabe ihn schließlich zu einem Künstler. Die ganze Zeit über wurde er von einer Leidenschaft rein wie das bei 2.100℃ geschmolzene Metall getrieben.

„Allmählich sprach es sich herum, dass wir unsere Kessel und Töpfe nach Jahrhunderte alten traditionellen Eisenguss-Fertigungsmethoden herstellen“, sagt Kim. „Mein Handwerk wurde 2003 als Bestes der Provinz Gyeonggi-do anerkannt und 2006 zum Immateriellen Kulturerbe Nr. 45 der Provinz erklärt. Es hat ein halbes Jahrhundert gedauert, bis dieses Handwerk, das in meiner Kindheit Alltag und spielerischer Zeitvertreib war, zu meinem Beruf wurde und mir schließlich eine solche Ehre zuteil werden ließ.“

2006 übernahm sein zweiter Sohn, Kim Seong-tae, Anseong Jumul als vierter CEO und leitete wieder eine neue Welle des Wandels ein. Er erhielt ein Patent auf einen neu entworfenen Eisentopf, bei dem der Deckel innerhalb des Topfrandes platziert wird, damit der Inhalt nicht überkocht. Er diversifizierte auch die Produktlinie, die jetzt neben den großen traditionellen Kesseln verschiedene modifizierte Topfmodelle umfasst, sodass die gusseisernen Produkte bei allen, die ihren Wert zu schätzen wissen, erneut an Popularität gewonnen haben. Die vielleicht größte Veränderung war die Entscheidung, die Produkte online zu verkaufen, was die Verkaufszahlen deutlich ansteigen ließ. Aber das Unternehmen war nicht einfach nur auf Profit aus, sondern stellte seinen Stolz und seine Ehre als Generationen-altes Familienunternehmen in den Vordergrund.

„Seit mein Sohn das Management übernommen hat, wurdedas Produktionssystem stark verbessert. Jetzt können mehr Leute unsere Produkte noch einfacher erwerben“, sagt Kim. „Mein einziger Wunsch ist, dass außer meinem Sohn, der 2009 zum Nachfolger des Eisenguss-Erbes ernannt wurde, noch mehr Menschen ein Interesse an diesem kostbaren Handwerk entwickeln und die über 100 Jahre weitergegebene Tradition noch gefestigter erhalten bleibt.“

Auch wenn er durch schwindelerregenden Wandel und Wachstum inmitten der Turbulenzen der modernen Geschichte ins Wanken geriet, so hat Kim Jong-hun doch stets versucht, im Hier und Jetzt wachsam zu bleiben. „Es scheint, dass der Gamasot-Eisenkessel mein Schicksal ist, an das ich wie an eine Lebensgefährtin unzertrennlich gebunden bin“, sagt der auf die Neunzig zugehende Gussmeister mit einem Lächeln, das so rein und bescheiden wirkt wie die Eisentöpfe, die er fertigt.

U Seung-yeonFreiberufliche Schriftstellerin

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