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전통 유산을 지키는 사람들 > 상세화면

2019 SUMMER

Homi Geschmiedet mit Wasser, Feuer und Luft

Schon seit einem halben Jahrhundert arbeitet Seok No-ki als Schmied in Yeongju, einem auf einer sich sanft wellenden Hochgebirgsebene gelegenen Städtchen. Seine handgemachten Hacken, auf Koreanisch „Homi“, erfreuen sich jüngst auf Online-Plattformen wie Amazon und eBay großer Beliebtheit. Die Homi mit ihrem vom Stiel abgewinkelten Hackenblatt ist ein Mehrzweck-Gartenwerkzeug, das praktischer und bequemer als die üblichen Pflanzkellen ist.

In der in der Provinz Gyeongsangbuk-do gelegenen Schmiede Youngju schärft Schmiedemeister Seok No-gi eine Homi-Handhacke, indem er das erhitzte Metall in Form schlägt. Mit 14 begann er als Schmied zu arbeiten, mit 23 eröffnete er eine eigene Schmiede in der Nähe des Bahnhofs Yeongju, die er jetzt schon 43 Jahre betreibt.

„A ls ich hörte, dass viele meiner Homi über Amazon verkauft werden, dachte ich anfangs, dass wohl Gruppen älterer koreanischer Frauen damit im „Amazon-Dschungel“ arbeiten würden.“ Denn der einzige „Amazon“, den der Schmied bis dahin gekannt hatte, war der Regenwald am Amazonas. Erst als seine Homi-Hacke es auf Amazon.com unter die Top 10 in der Kategorie „Gartenhacke“ schaffte und als „Amazon’s Choice“ gekennzeichnet wurde, lernte er den „anderen“ „Amazon“ kennen. Über diese Plattform gingen allein im letzten Jahr über 2.000 Hacken von seiner Schmiede an Kunden in der ganzen Welt. Während er davon erzählte, hielt er den Blick auf die mit dem Logo „Youngju Daejanggan“ (Schmiede Yeongju) versehene Hacke gerichtet. Seine Miene verriet, dass ihm immer noch nicht richtig klar geworden zu sein schien, was für eine Sensation das ist. „Im Ausland, wo Gärtnern ein beliebtes Hobby ist, soll es nur Pflanzkellen oder Rechen geben, aber keine Hacken, die wie die koreanische Homi abgewinkelt sind. Wegen ihrer Form scheint das Arbeiten wohl bequemer und weniger belastend für das Handgelenk zu sein. Außerdem bleibt anders als bei einer Pflanzkelle keine Erde am Blatt haften.“

Gartengerät im koreanischen Stil

Dass eine traditionelle koreanische Hacke im Ausland genutzt wird, verdient mehr als einen Ausruf angenehmer Überraschung – zumindest aus Sicht der Generationen, die sich noch daran erinnern, wie ihre Mütter damit auf dem Feld arbeiteten. Die Homi war unabdinglich für bestimmte, meist von Frauen ausgeführte Feldarbeiten. Die Mütter gingen frühmorgens auf die Felder und legten die Hacke bis spätabends nicht aus der Hand. Sie wurde bei der Aussaat des Getreides zum Lockern des Erdreichs verwendet und zum Ausgraben von Unkraut, das das Wachstum behinderte. Mit der Blattspitze wurden Feldfrüchte ausgegraben, Furchen gezogen oder mit der abgerundeten Kante angehäufelt.

Seok stellt Handhacken unterschiedlicher Größe und Form her, wobei er seine Produkte oft Wünschen und Vorlieben der Kunden anpasst.

Beim Arbeiten mit der Homi ist es unmöglich, Brust und Rücken gerade zu halten. Sich mit der Hacke in der Hand der 2 Erde zuzuwenden, bedeutet, sich mit lockerem Körper Richtung Erde zu beugen. Die gekrümmten Rücken der arbeitenden Mütter ähneln der Form des gekrümmten Stiels. Ihrer Rundheit haftet etwas Mitleiderregendes an, da sie nicht wieder gerade gebogen werden können zu scheinen. Allein schon der Gedanke, dass diese runden Rücken die Erde ohne Rast und Ruh bearbeiten, löst gewisse Emotionen aus.br>

So wirbelten in meinem Kopf schon vor dem Betreten der Werkstatt allerlei Gedanken und Gefühle durcheinander: Was mag der Schmiedemeister wohl in einer Homi sehen? Was geht ihm durch den Kopf, wenn er ein Stück heißes Metall in Form schlägt? Wie betrachtet er die Arbeit des Schmieds, die von ihm verlangt, mit Wasser, Feuer, Luft und Metall Zwiesprache zu halten, um eine einzige Homi herzustellen?

Jeder benutzt sie anders

Ich glaube, mit einem so geformten Hackenblatt wird die Erde eher nach vorne geschoben... Können Sie es in der Mitte nicht etwas flacher machen, etwa so? Und die Spitze noch etwas schärfer,“ meinte ein Kunde, der eine Homi inspizierte, die er aus dem Regal genommen hatte. Er wollte das gewölbte, dreieckige Hackenblatt in der Mitte etwas abgeflacht und vorne noch etwas spitzer zulaufend geschliffen haben. Seok, der solche Bitten gewohnt zu sein schien, nahm dem Kunden die Hacke ab und ging zur Esse. Er entfachte ein Feuer und brachte es mit dem Blasebalg zum Lodern. Als die Flammen hochzuschlagen begannen, schaute er ihnen eine ganze Weile zu, bevor er schließlich die Hacke in die Feuerstelle schob.

„Jeder arbeitet auf seine eigene Art und Weise mit einem Werkzeug. Selbst wenn dieselbe Homi für denselben Boden benutzt wird, wird die Erde doch immer auf andere Weise durchpflügt. Deshalb lassen sich einige Kunden ihre Homi schon beim Kauf ihren Bedürfnissen entsprechend verändern. Schließlich ist das hier kein Eisenwarenhandel, der Fertigprodukte verkauft.“ Plötzlich schien sich der Ausdruck in seinen auf die Esse gerichteten Augen zu ändern. Geschwind packte er eine Zange und nahm die heiße Hacke aus der Glut. Loderndes Feuer schien in dem rot glühenden Metall eingeschlossen zu sein. Seok legte das Stück auf den Amboss und bearbeitete es in diese und jene Richtung drehend mit dem Hammer.

Der Klang von Metall, das auf Metall schlug, hallte durch die Schmiede, und Fünkchen,sprühten in alle Richtungen.

Während das im Metall gefangene Rot allmählich verblasste, veränderte sich auch langsam die Form der Hacke und der Kunde nickte zufrieden.

Den Moment einfangen

Zu sehen, wie Feuer und Metall einander umschlingen, rief eine Trance-ähnliche Versenkung hervor. Dieses Mal schob Seok ein faustgroßes Stück in die Esse und starrte wieder ins Feuer. Eisen schmilzt bei Temperaturen um die 1.500 ℃. Ein Schmied muss genau den richtigen Moment erkennen, in dem das Metall noch formbar ist, bevor es schließlich schmilzt. Da es an Seoks alter Esse aber kein Thermometer gibt, hing es von seiner Intuition ab.

„Der Zustand des Metalls lässt sich an der Farbveränderung ablesen. Wenn es noch rötlich ist, muss es noch länger erhitzt werden. Wenn die Farbe blutrot wie Mondlicht ist, bedeutet das, dass das Metall noch zu hart ist, d.h. man muss abwarten, bis es weißlich wie Sonnenlicht wird. Wird es zu weiß, schmilzt es und man kann nichts mehr damit anfangen,“ erklärte er.

Bevor ich mir Gedanken über Seoks Wahrnehmung des Mondlichts als blutrot und des Sonnenlichts als weiß machen konnte, erklangen schon wieder die Hammerschläge. Dieses Mal kam jedoch nicht der Handhammer zum Einsatz, sondern ein „Bär“, ein automatischer Lufthammer, der sich in einem bestimmten Zeittakt auf und ab bewegt. Seok legte das erhitzte Stück Metall zum Formen darunter. Die rhythmischen Schläge der Maschine und Seoks Hände, die das Metall in diese und jene Richtung führten, harmonierten auf faszinierende Weise miteinander. Unter diesem Rhythmus nahm das Hackenblatt die Form eines länglichen Dreiecks an und aus dem wie Toffee in die Länge gestreckten Metall formte sich der Stiel, der das Hackenblatt mit dem Griff verbindet. Nachdem das grob geformte Werkstück nochmals erhitzt und dann den letzten Schliff bekommen hatte, war die Hacke fertig.

„Gießereien stellen ihre Produkte her, indem sie die Schmelze in eine Form füllen. In einer Schmiede läuft das völlig anders: Das Metall wird von Hand erhitzt, geschlagen, gestreckt und geformt.“ Der Ausdruck „schlagen“ umfasst vielerlei: über das Kontrollieren des Feuers zum Umformen des Metalls hinaus auch das Regulieren des Luftstroms und das Transformieren des Inneren des Metalls.

„Weil ich das Feuer mithilfe des Blasebalgs entfache, entstehen beim Erhitzen des Metalls Luftlöcher. Um sie zu schließen, schlägt man darauf, was zu einer gleichmäßigen Dichte des Werkstücks führt. Deshalb schlugen früher die Schmiede das Metall hundert, ja tausend Mal. Ich habe mir allerdings schon früh einen maschinellen Schmiedehammer angeschafft, sodass ich nicht so viel mit der Hand schlagen musste.“ Das Hämmern setzt metallkundliches Wissen voraus. Selbst ein erfahrener Schmied kann die qualitative Beschaffenheit des Metalls nicht mit bloßem Auge erkennen.

Schlagen und Abkühlen

„Wie fest ein Stück Metall ist, weiß man erst, wenn man es ins Feuer legt und schlägt. Auch wenn Metalle gleich aussehen mögen, so unterscheiden sie sich doch in ihren Eigenschaften, genau so, wie es verschiedene Sorten Reis gibt. Es gibt Metallsorten, die so hart sind, dass die leicht brechen.

Andererseits gibt es auch welche, die hart und bruchfest zugleich sind. Sie eignen sich gut für Sicheln und Schaufeln.“ Für die Herstellung der Homi verwertet Seok alte Kraftfahrzeug-Blattfedern.

„Ich nutze Stahl. Die meisten Schmiede meiden Stahl, weil er so steif und fest ist, dass er viel schwieriger zu handhaben ist als Schmiedeeisen. Doch bei Eisen verzieht sich das Ende, was nicht gut ist. Es sollte ja scharfkantig wie eine Messerschneide sein und sich nicht einrollen. Wenn man so etwas anbietet, verliert man das Vertrauen der Kunden. Später wieder reparieren? Das war früher möglich, als die Hacken noch dicker und schwerer waren. Eine Homi wog damals um die 500g, sodass das Material ausreichte, um die Spitze zu strecken. Oder man konnte ein anderes Stück Metall dranschweißen und schärfen. Heute schmiede ich hauptsächlich leichtere Stücke mit einem Gewicht von 200-300g, die einfach zu dünn zum Überarbeiten sind.“ Seok erklärt, dass beim Abkühlen über den wahren Wert eines Metallwerkzeugs entschieden wird: Dabei wird das glühende Metall kurz in kaltes Wasser getaucht. Der französische Philosoph Gaston Bachelard (1884-1962) hat diesen Vorgang zwar beschrieben als „durch kaltes Wasser (...) das wilde Biest, das das Feuer ist, ins Gefängnis aus Metall einschließen“, aber laut Seok lässt sich diese Technik nicht mit Worten ausdrücken. Je nach Beschaffenheit des Metalls, seiner Dicke, Tem- peratur und anderer Gegebenheiten könne das Abschrecken nur eine Sekunde oder aber auch viel länger dauern, so Seok.

Dieser Prozess ist die „Krönung des Schmiedens“, der über die Härte des Metalls entscheidet. Deshalb sollen früher die Schmiede die Abkühlung in der tiefen Einsamkeit der Nacht vorgenommen haben. Es dürfte wohl nicht einfach gewesen sein, die beiden Extreme Wasser und Feuer zusammenzubringen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Seok erklärt, wie man die Schmiedezange beim Hineinstecken und Herausziehen aus dem Feuer halten muss und wie man das heiße Metall mit dem Hammer auf dem Amboss in Form schlägt.

Der Schmied sagt, das Härteste in seinem langen Berufsleben sei gewesen, die knochenbrecherische Arbeit tagaus, tagein zu ertragen. Seine gekrümmten Finger sind der Beweis dafür.

Ein Kampf mit sich selbst

Das Erhärten erfolgt durch Eintauchen des erhitzten Metalls in kaltes Wasser. Ein Schmied braucht lange Erfahrung und intuitives Geschick, um diesen Prozess, der über die Härte des Metalls entscheidet, korrekt auszuführen.

Seok war 14, als er das erste Mal eine Schmiede betrat.

Damals wollte er seinem Schwager nur kurz bei der Arbeit helfen. Es waren harte Zeiten: Hatte man sich im Frühling einen Sack Gerste geliehen, galt es im Herbst mindestens das 1,5-Fache zurückzuerstatten. Daher hätte Seok nie eine Arbeit abgelehnt, bei der er für seine Leistung angemessen entlohnt würde. Doch sein Weg als Schmied war nicht einfach.

„In der Schmiede muss man das Eisen fertig bearbeiten, bevor es abkühlt. Selbst wenn heiße Eisensplitter auf deinen Handrücken fallen und dir die Haut verbrennen, bleibt keine Zeit, sie abzuschütteln. Denn wenn sich das Eisen einmal abkühlt, muss man wieder von vorn anfangen. Eines Tages – ich war damals noch Teenager und in der Lehre – flogen mir während der Arbeit Eisenteilchen ins Auge. Als ich mit der behandschuhten Hand vorsichtig das Auge abtastete, war alles voller Blut. Ich bedeckte das andere Auge mit der Hand, um festzustellen, ob ich noch sehen konnte. Ich konnte noch sehen. Wenigstens ist mein Auge nicht herausgefallen, dachte ich, und machte mich wieder an die Arbeit.“

Auf die Frage, was wohl am härtesten zu überwinden gewesen sei – die schwierigen Arbeitstechniken, die Menschen, mit denen er zu tun hat, der niedrige Verdienst oder was auch immer sonst – lautete seine Antwort: das Ertragen und Durchhalten.

„Ich habe von einem Leben geträumt, in dem ich im Sommer zwei Monate, nein, nur einen Monat lang, nicht für meinen Lebensunterhalt zu arbeiten brauche. Ich fragte mich, warum nur ich mich vor dem Feuer abplacken muss, während alle anderen von anderen Tätigkeiten gut leben zu können schienen. Nachdem ich dann endlich ein eigenes Haus hatte, nahm der Gedanke überhand, sodass ich schließlich beschloss, ein Tante-Emma-Lädchen aufzumachen. Aber als ich den Plan dann umsetzen wollte, war ich mir nicht mehr sicher, ob ich damit wirklich meine Familie ernähren könnte. In der Schmiede konnte ich mir zumindest sicher sein, jeden Tag etwas zu verdienen.“ Dieser Kampf mit sich selbst um sein Leben als Schmied dauerte lange, das Aufziehen dunkler Wolken über dem Schmiedehandwerk ging schnell:

Infolge der Entwicklung von Landmaschinen schrumpfte die Nachfrage nach handgeschmiedeten Waren drastisch. Zudem drängten Billigprodukte aus China auf den Markt. Die Homi war sein einziger Ausweg.

„Man geht davon aus, dass wenigstens eine unter tausend Homi Mängel aufweisen könnte. Das ist inakzeptabel. Für mich mag das nur 0,1 % sein, für den den Verbraucher sind es 100 %, denn wer hat heutzutage schon zwei Hacken?“ Als es mit der Schmiedeindustrie bergab ging, suchte Seok nach neuen Absatzwegen. Er rief sich in Erinnerung, mit welcher Entschlossenheit er damals, als die meisten Schmiedearbeiten noch per Hand ausgeführt wurden, eine Metallschneidemaschine im Wert eines Wohnhauses gekauft hatte.

Diesmal entdeckte er einen Ausweg, als er einen Bekannten fand, der ihm beim Online-Verkauf unterstützen konnte.

„Ich verkaufe jetzt schon seit mehr als zehn Jahren übers Internet. Dieser Bekannte erzählte mir, dass meine Homi in die USA verkauft würden. Mit steigender Nachfrage und etwas Mundpropaganda landete sie schließlich bei Amazon.

Das ging aber nicht über Nacht. Jetzt soll sie auch nach Australien exportiert werden. In letzter Zeit scheint es tagtäglich gute Nachrichten zu geben. Daher hinkt derzeit leider die Produktion der Nachfrage hinterher... Es gibt keine jungen Menschen, die das Handwerk lernen wollen. Zwei, drei Leute in der Schmiede helfen aus, aber sie sind schon recht alt, und man weiß nicht, ob sie diesen oder nächsten Monat aufhören wollen. Auch ich verliere mit jedem Jahr an Kraft.

Meine Generation ist wahrscheinlich die letzte Schmiedegeneration in Korea.“

Der heiße Atem des Schmieds, der auf das glühende Eisen schlägt, und das von trauriger Einsamkeit erfüllte Seufzen der Mütter, die auf den Feldern Jahr für Jahr eine Hacke abnutzten, zogen an mir vorbei.

Ein ehrliches Leben

Seok No-gis Handhacke, die als eins der zehn besten, auf Amazon angebotenen Gartengeräte ausgewählt und mit dem „Amazon’s Choice“ gekürt wurde, ist in vielen Ländern beliebt.

 

Mit einer Miene, in der sich Stolz und Bedauern mischten, lächelte er:

„Ich habe schon mit 14 auf eigenen Füßen gestanden. Hier an dieser Stelle habe ich mit 22 Jahren die Schmiede aufgemacht. Ich habe eine Familie gegründet, ein Haus gekauft und drei Kinder großgezogen, die ich alle auf die Universität geschickt habe. Bis heute haben meine Frau und ich noch nie von jemanden Geld leihen müssen. Ich habe als Kind keine Bildung erhalten. Wie hätte ich also Minister, Arzt oder Richter werden können? Davon habe ich nie zu träumen gewagt.

Ich habe einfach immer nur hart gearbeitet und mir gesagt:

Hink mindestens nicht hinterher, wenn du schon nicht in Führung gehen kannst. Damit bin ich zufrieden. Ich denke, dass ich ein gutes Leben hatte.“ In einer Welt, in der das Leben von Gier getrieben wird, sprach er von Genügsamkeit:

„Ich sehe immer noch gut – vielleicht, weil ich so viel Zeit vor dem Feuer verbringe. Selbst in diesem Alter muss ich noch keine Lesebrille aufsetzen“, sagte er in sich hineinlachend.

Welche Farbe mögen wohl seine Augen haben, denen die Glut stärkere Kraft verliehen hat? Die Farbe des Mondlichts oder des Sonnenlichts? Ich betrachtete den Schmied mit seinem kleinen, aber strammen Körper, mit seinen sanften, aber Unbeugsamkeit ausstrahlenden Gesichtszügen, mit seiner beim Erzählen in heiserer Erregtheit metallisch-laut gewordenen Stimme, seinen Fingern, gebogen wie die Stiele der unzähligen Hacken, die er hergestellt hat.

Seok No-ki, der Mann, dessen Leben von Feuer und Metall geschmiedet wurde, erinnerte mich wieder an die Mütter mit der Homi in ihren Händen. Der heiße Atem des Schmieds, der auf das glühende Eisen schlägt, und das von trauriger Einsamkeit erfüllte Seufzen der Mütter, die auf den Feldern Jahr für Jahr eine Hacke abnutzten, zogen nacheinander an mir vorbei. Und da verstand ich schließlich, warum mein Blick und mein Herz sich nicht lösen konnten von den Regalen in der Schmiede, auf denen diese einfachen Handpflüge aufgereiht lagen.

Kang Shin-jaeFreiberuflicher Autor
Ha Ji-kwonFotos

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