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2024 WINTER

Ken Sungjin Min: Ein Architekt mit Feinsinn

Ken Sungjin Min, der Leiter von SKM Architects, ist in seinem Inneren immer voll beschäftigt mit Ideen und Konzepten für seine laufenden Projekte. Wie ein Baduk-Spieler (Baduk: Go), der jeden einzelnen Zug des stattgefundenen Spiels im Kopf wieder abruft und ihn analysiert, vergegenwärtigt Min sich jedes noch so kleinste Detail und denkt wieder und wieder abwägend darüber nach. Sein Ziel: Die perfekte Balance aus effizienter Funktionalität und ästhetischer Schönheit.

Im harmonischen Einklang mit dichten Wäldern ließ Ken Sungjin Min die Strukturen des Ananti Club Seoul größtenteils ins Gelände ein und schuf somit ein Gefühl der Unaufdringlichkeit. Durch die geschickte Staffelung auf fünf Ebenen entlang des Hangverlaufs fügt sich der Komplex nahtlos in die natürliche Umgebung ein.
Mit freundlicher Genehmigung von SKM Architects; Foto: Song Jae-young

Ken Sungjin Min widmet viel Zeit der Entwicklung verschiedener Ideen. Die sich im Büro stapelnden Zeichnungen und Modelle zeugen davon, dass brillante Einfälle nicht einfach vom Himmel fallen. Sein kreatives Schaffen ist vielmehr das Ergebnis stetiger Übung, ähnlich dem Muskeltraining.

„Ich presse keine physischen Formen in ein vorgefertigtes Schema, bevor das Programm, der Ablauf und der Grundriss nicht genügend ausgereift sind. Stattdessen lasse ich mir alle Optionen offen und suche mithilfe unzähliger Modellstudien und digitaler 3D-Analysen nach der optimalen Lösung.“

Ken Sungjin Min, gebürtig aus Busan, studierte Architektur an der University of Southern California (USC) und Städtebau an der Harvard Graduate School of Design (GSD). Nach seiner Zeit bei Hak Sik Son and Associates in den USA gründete er 1995 in Seoul SKM Architects.

Ken Sungjin Min, der Leiter von SKM Architects, ist bekannt für seine innovativen und experimentellen Entwürfe. Ob Wohnhäuser, Gewerbebauten oder Freizeit- und Kulturanlagen – sein Ziel ist stets, für die Nutzer eine bessere Lebensumgebung zu schaffen.
© Studio Kenn

Die Schichtung von Funktion und Intuition

Von Dezember 2022 bis Juli 2023 fand im Clayarch Gimhae Museum die erste Ausstellung einer Ausstellungsserie mit dem Titel Architect Ken Sungjin Min: Layering of Function and Intuition statt. Gezeigt wurden Archivmaterialien zu 15 seiner Hauptprojekte, darunter das Pavillonprojekt Meta-Farm Units, ein Vorschlag für künftiges Wohnen im ländlichen Raum.

„Meta-Farm Units“ sind im Gewächshaus eingerichtete minimalistische Wohnräume, die an traditionelle Bauernhütten erinnern. Hier geht Min weit über den klassischen Fokus auf Ästhetik und Raumgestaltung hinaus und integriert das Konzept des Smart Farming in traditionelle Wohnformen. Ein zentral gelegenes Holzdeck verbindet das Schlafzimmer mit der Küche und schafft so einen fließenden Übergang zum Außenbereich. Die Units, d. h. die Module lassen sich nach Bedarf erweitern und eröffnen in Kombination mit Gemeinschaftsräumen das Potenzial für ein lebendiges Dorfleben.

Die Ausstellung veranschaulicht außerdem anhand von Modellen, Videos, Fotografien und Bauzeichnungen Mins weitere Schlüsselprojekte. Dazu zählten u. a. die Ananti-Resortkette in Seoul, Namhae und Busan, das Hotel & Resort Sagewood Hongcheon, die Galerie Space CAN, die Cesco Academy, die Juno Academy und die Hyeongnam Memorial Engineering Hall der Soongsil Universität. Jedes dieser Bauprojekte steht für Mins Ansatz der „Schichtung von Funktion und Intuition“.

„Mich fasziniert die Wechselwirkung zwischen Funktionalität und Sinnlichkeit. Unabhängig von Typ und Zweck eines Gebäudes, sei es ein Kunstmuseum, ein Hotel oder ein Bürogebäude, beginne ich jedes Projekt mit einem klaren Ziel: perfekte Umsetzung der Programme für Innen- und Außenräume. Doch im Laufe der Arbeit ergeben sich unweigerlich Herausforderungen, die immer neue Entscheidungen erfordern. Dabei überlagern sich Funktion und Intuition ständig, und eine Entscheidung führt zur nächsten. Dieses fortwährende Wechselspiel ist das Herzstück einer gelungenen Architektur. Der letzte Schliff entsteht dann durch die Intuition und meisterliche Handwerkskunst aus jahrelanger Erfahrung.“

Das Hotel & Resort Sagewood Hongcheon, auf 700 Metern Höhe inmitten von Bergen gelegen, schmiegt sich harmonisch in seine Waldumgebung ein. Verstärkt wird dieses Naturgefühl durch Leimbinderkonstruktionen in der Lobby, im Hauptrestaurant und am Schwimmbad sowie durch natürliche Textur der Innen- und Außenverkleidung.
Mit freundlicher Genehmigung von SKM Architects; Foto: Nam Goong-sun

City-Making

Ken Sungjin Min sucht seine Rolle als Architekt im Kontext der fortschreitenden Urbanisierung. Während Meisterwerke der modernen Architekturgeschichte oft für ihre formale Ästhetik bewundert wurden, liegt seiner Ansicht nach die wahre Herausforderung beim heutigen Städtebau in der Multifunktionalität und deren Programmierung. Sein Ziel ist es, scheinbar widersprüchliche Funktionen miteinander zu vereinen und Räume zu kreieren, die von verschiedenen Nutzerschichten gemeinsam bereichert werden können. Dabei versucht er, abstrakte Konzepte in greifbare räumliche Realitäten zu verwandeln. Die sich daraus ergebenden kreativen Lösungen sieht er als den Kern seines architektonischen Wertes. Dieser Ansatz unterscheidet ihn von den Architekten, die sich vorrangig auf visuelle Formen konzentrieren.

„Für mich ist Architektur keine Objektkunst. Ein Gebäude ist kein Kunstobjekt, sondern ein integraler Bestandteil der Stadt und ein Ort, an dem Menschen ihr Leben führen. Wer zu Beginn eines Projekts bereits die Form festlegt, zwängt das Programm in ein vorgefertigtes Design. Ein gelungener Entwurf hingegen entsteht aus den Gegebenheiten: dem Standort, Licht, Wind und der Umgebung. Noch entscheidender ist in der heutigen Architektur jedoch der Spagat zwischen Öffentlichkeit, Rationalität und Ästhetik. Ein Architekt sollte sich stets fragen: Welche Werte sind für die Nutzer und die Umgebung brauchbar? Gibt es vielleicht festgefahrene Muster?“

Aus diesem Grund führt John Hong, Professor für Architektur an der Seoul Nationaluniversität, einen neuen Begriff für Mins Architektur ein: „City-Making“.

„City-Making interpretiert die Beziehungen zwischen den Elementen, die eine Stadt ausmachen, als Designsprache neu, unabhängig vom Maßstab eines Projekts. Gut gestaltete Straßen in einer Stadt fördern Vielfalt und Interaktion. In einem Gebäude übernehmen Korridore und Innenwege diese Rolle. Dieser Ansatz integriert Bewegungsströme, offene Räume, Materialität, Ikonografie und die Verbindung zur Natur in das Design. City-Making ist also kein statisches Konzept, sondern ein dynamischer Prozess. Es zielt auf die Funktionswirksamkeit von öffentlichen Räumen mit breitem Spektrum ab. So macht dieser Ansatz die Beziehung zwischen Individuum und Kollektiv räumlich greifbar, verknüpft Programme, schafft Identität und betont die Rolle der Natur.“

Das Ananti Namhae setzt neue Maßstäbe für koreanische Resorts. Entgegen konventionellen Bauweisen beschränkte der Architekt die Gebäudehöhe auf maximal drei Stockwerke, um die Anlage harmonisch in die natürliche Umgebung einzufügen. Die kühne, stromlinienförmige Fassade ist mit Titan verkleidet. Das Bild zeigt das Clubhaus, dessen Design von Blumen inspiriert ist.
Mit freundlicher Genehmigung von SKM Architects; Foto: Song Jae-young

Diese Aspekte von Mins Architektur als städtische Komplexe finden sich auch bei Resorts und Erholungsanlagen in naturnaher Umgebung wieder. Seine den öffentlichen Aspekten gegenüber positive Einstellung, die er walten lässt, wenn sich seine Architektur mit der Stadt trifft, findet sich bei vom Wesen her exklusiven luxuriösen Erholungsanlagen in einem neuen Gewand. Die Natur erscheint nicht einfach in ihrer rohen Gestalt, sondern dem architektonischen Bau gehen Pläne vor, die die Natur kulturell erfahrbar machen, und danach werden Gebäude verschiedenen Charakters unter Berücksichtigung der Harmonie untereinander ins gesamte Design aufgenommen.

Ein Architekturkritiker beschreibt z. B. das Ananti at Busan Cove so:

„Es fügt sich nahtlos in seine Umgebung ein, ohne dabei auf Gestalten und Ausschmücken zu verzichten. So setzt es seine Nutzer in Szene und würdigt gleichzeitig Himmel, Erde und Meer, denen es seinen Platz verdankt. Als Teil der Landschaft und zugleich als Schöpfer einer neuen Szenerie bietet es eine unvergleichliche Erfahrung.“

An der Küste von Busan gelegen, bietet der Resortkomplex Ananti Cove Penthäuser und Hotelbereiche. Die kühne Raumgestaltung und unerwartete Wegeführungen laden die Gäste zu neuen und inspirierenden Erlebnissen ein.
Mit freundlicher Genehmigung von Ananti

In Interaktion mit den Nutzern

Für Ken Sungjin Min steht der Dialog mit den zukünftigen Nutzern seiner Gebäude im Vordergrund, noch vor seiner eigenen Vision. Ein Bauwerk wird, so sagt er, erst dann wirklich lebendig, wenn es die Träume und Wünsche der Nutzer voll und ganz widerspiegelt. Seine Aufgabe sieht er darin, ihnen neue Perspektiven auf Räume, Verhaltensweisen und Bewegungsabläufe zu eröffnen und dadurch gemeinsam mit ihnen sämtliche Möglichkeiten von Form und Programm auszuloten, um ihre Lebensqualität zu steigern.

Derzeit arbeitet Min am Entwurf der Shim Moon-seup Gallery, einem Projekt, das den renommierten Bildhauer Shim bereits beim ersten Blick auf das Modell begeisterte:

„Die Hauptmasse des Gebäudes war leicht geneigt, fast so, als wäre das Museum in Bewegung. In den letzten drei Jahren habe ich unzählige Gespräche mit Min geführt, und aus seinem tiefen Verständnis für meine Arbeit entstanden diese brillanten Ideen. Min ist ein Künstler, ein großer Denker, der zugleich akribisch die kleinsten Details durchdringt.“

Durch solch intensive Gespräche gelingt es Min immer wieder, kreative Ansätze zu entwickeln, ohne dabei die gegebene Umgebung und die Anforderungen seiner Projekte aus den Augen zu verlieren. Ein Beispiel dafür ist der Ananti Club Seoul, wo Min besonderen Wert auf die Bewahrung der natürlichen Landschaft legt. So werden die natürlichen Elemente des Geländes und der unterschiedlich hohen Ebenen mit den Aktivitäten für die Nutzer organisch verbunden. Rund 90 Prozent der Gebäude wurden zuerst in das Gelände eingelassen, um dann die Natur darüber wiederherzustellen. Als weiteres Beispiel gilt das M PARK HUB, Koreas größtes Zentrum für Gebrauchtwagenhandel. Hier verlieh Min dem Showroom eine klare Identität, die sich deutlich vom typischen, oft düsteren Image eines Parkhauses abhebt. Ein gläserner Aufzug bietet Besuchern einen umfassenden Überblick über die ausgestellten Fahrzeuge und vermittelt ein Gefühl von Vertrauen und Komfort. Die Fassadengestaltung mit hervorgerückten Elementen ermöglicht zudem eine kontrollierte natürliche Beleuchtung und schafft einen einladenden Raum, während Paneele, die als Innen- und Außenverkleidung dienen, sowohl die Baukosten senken als auch die gestalterischen Anforderungen des Gebäudes erfüllen.

Der Ananti Club Seoul bietet eine Vielfalt an Kultur- und Freizeitangeboten, darunter einen Golfplatz, Tennisplätze, einen Außenpool, ein Restaurant und ein Café.
Mit freundlicher Genehmigung von SKM Architects; Foto: Song Jae-young

Mins Architektur wird oft als „kühn, robust und frei“ beschrieben. Doch der Architekt selbst bleibt bescheiden und vermeidet es, seine Arbeit auf einen einzigen Begriff zu reduzieren. Stattdessen widmet er sich mit unermüdlicher Leidenschaft jedem einzelnen Projekt.

Für Min ist Architektur eine ständige Gratwanderung zwischen den komplexen Anforderungen verschiedener Akteure und Bedingungen. In seinen Augen gibt es keine endgültigen Antworten, sondern nur die ständige Suche nach der bestmöglichen Lösung, geprägt von Erfahrung und Intuition.

Der Turm des Village de Ananti, betrachtet vom Außenpool in den frühen Morgenstunden. Das Resort lässt die Stille der Natur mit der Dynamik des städtischen Lebens verschmelzen.
Mit freundlicher Genehmigung von SKM Architects; Foto: Nam Goong-sun

Park Seong-tae Kurator

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